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Festspielgemeinde Bregenz

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Die immer mehr wachsende Bedeutung der Festspielstadt Bregenz als Fremdenverkehrszentrum für Vorarlberg ging in der vergangenen Saison vor allem aus zwei Tatsachen hervor. Trotz allgemeiner rückläufiger Tendenz im Fremdenverkehr konnten die Bregenzer Festspiele 1967 10.000 Besucher mehr als im Vorjahr verzeichnen und konnte Bregenz eine erhebliche Steigerung der Touropa- Gäste mit mehrwöchigen Aufenthalten erreichen. Neben der Anziehungskraft der internationalen Festspiele und der günstigen Verkehrslage an der westlichsten Dreiländerecke Österreichs waren hier sicher der schöne Sommer und die Vielfalt der Landschaft vom Bodensee bis zu den weiten einsamen Wäldern des Pfänderrückens maßgebend.

Auch für 1968 darf — normale Witterung vorausgesetzt — die Wirksamkeit des Anziehungsmomentes der Bregenzer Festspiele wieder erwartet werden. Vom 23. Juli bis 21. August wird als Spiel auf dem See eine der populärsten klassischen Operetten, „Die lustige Witwe“ von Franz Lehar, mit Eberhard Wächter und Evelyn Lear in den Hauptrollen gegeben. Im Theater am Kornmarkt leitet Maestro Vittorio Gui, der die Nachfolge Toscaninis in der Leitung des „Falstaff“ bei den Salzburger Festspielen seinerzeit antrat, dieses Meisterwerk von Verdi in. Bregenz. Vittorio Gui, Joseph Krips und Wolfgang Sawallisch sind die großen Dirigenten der Wiener Symphoniker.

Das Wiener Burgtheater bringt „Der Barometermacher auf der Zauberinsel“ von Ferdinand Raimund, „Iphigenie auf Tauris“ von Johann Wolfgang von Goethe und „Die Lokomotive“ von Andrė Roussin. Das Wiener Staatsopernballett wird im Spiel auf dem See und in einem eigenen Ballettabend mitwirken.

In werbemäßiger Zusammenarbeit mit den Bregenzer Festspielen sind aber auch die Vorbereitungen des Landesverbandes für Fremdenverkehr und des Verkehrsvereins Bregenz für eine Verstärkung der Vor- und Nachsaison angelaufen.

Die Impulse, die von Bregenz für die Frem denverkehrswirtschaft des Landes Vorarlberg ausgehen, sind jedoch im wesentlichen so lange ausgeschöpft und in ihren Möglichkeiten gleichzeitig unausgenützt, solange nicht endlich das seit 1954 angestrebte Festspiel- und Kongreßhaus Wirklichkeit wird. Der Ausfall der Stadthalle, die von der Behörde für Veranstaltungen nicht mehr freigegeben wird, kann sich schon bei den Festspielen 1968 auswirken. Aber nicht nur für diie Festspiele ergibt sich erst bei Bestehen dieses Festspielhauses die weit größere Möglichkeit die Fremdenverkehrswirtschaft des Landes zu befruchten, sondern auch für die Fremdenverkehrsstadt Bregenz selbst. Durch ihre Lage an der Dreiländerecke ist Bregenz für die Abhaltung von großen und internationalen Kongressen geradezu prädestiniert, verfügt aber nicht über die geeigneten Räumlichkeiten. Nach den neuen Plänen des Festspiel- und Kongreßhauses, die der Bregenzer Architekt Baurat Dipl.-Ing. Willi Braun auf Grund der von der Festspielgemeinde festgestellten konkreten Möglichkeiten ausgearbeitet hat, würde ein Festspiel- und Kongreßhaus mit 2000 Sitzplätzen entstehen, das gleichzeitig die Abhaltung großer Kongresse mit einer Verpflegungsmöglichkeit bis zu 750 Teilnehmern gestatten würde.

Doch auch für kleinere Tagungen sind geeignete Räume vorgesehen. Neben dem Restaurant ist in diesem Bau auch ein für den Fremdenverkehr so wichtiges Cafe am See und die Unterbringung der Kurkonzerte im Fall von Schlechtwetter vorgesehen. Daneben ergeben sich in den Räumlichkeiten zahlreiche Mehrzweckverwendungsmöglichkeiten, die insbesondere zu einer starken Anhebung der Vor- und Nachsaison in Bregenz führen würden.

Da Fachleute sich von diesem Festspiel- und Kongreßhaus eine wesentliche Konjunkturbelebung versprechen, erhofft man sich bei der Festspielgemeinde Bregenz und im Verkehrsverein Bregenz endlich eine vordringliche Behandlung dieses, für die Fremdenverkehrswirtschaft Österreichs so wesentlichen Bauvorhabens.

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