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Das Gedicht
SCHWERE NACHT Sonnenlunken
erlöschen. Ueber dem engen Tal verdämmern Zinnen, lelsenlahl und waldversunken:
Ein Traum aus Grauen und letztem, herbem Einsamsein. Grille schieilt am Wiesenrain im Nebelbrauen.
Keine Grenzen
säumen den verwirrten Weg.
Atem durchwölkt das dumpfe Geheg,
im Tau zu verglänzen.
Erle und Weide
tragen des Mondes schmales Boot. — Dort auf der Halde mäht der Tod leeres Getreide.
DRUSCH MIT DEM DREIGESPANN
Herber Mühe Preis: Kurze Aehren, gelbe Halme. Daß der Hullritt sie zermalme, stampfen rings im Kreis Pierde, feucht von Schweiß.
Rauscht das Dreigespann
jäh durchs Korn in rascher Runde:
Uhr der Ernte, ihre Stunde
zeigt dem Bauersmann,
was das Jahr gewann.
Sommersonne brennt, aus den Schatten Giebel steigen. Wenn der Hufe Wirbelreigen Spreu von Körnern trennt, Fleiß den Lohn erkennt.
Um den dunklen Pfahl kreisen unentwegt die Pferde. Arbeit segnet Haus und Erde auch im ärmsten Tal. Mühsal wird zum Mahl.
FLITTERKRONE
Gott hat die Erde gekrönt. Die Flitterkrone Zeit überstrahlt selbst Leid, das kein Geschick versöhnt.
Die Flitterkrone Zeit trägt aller Freuden Glanz. Erde dreht sich im Tanz am Abgrund der Ewigkeit.
Erde dreht sich und rollt in den Abgrund hinab. — Gott hebt aus hallendem Grab die Krone, schwer von Gold ...
RECHENSCHAFT
Segnet dich Leben, bedenke, was sein Reigen bedeutet. Gib dich hin und schenke, bevor es Abend läutet.
Stunden reift die Erde,
die segend wie Feuer sind.
Sie schonen nicht Kleid noch Gebärde
und läutern dich zum Kind,
daß du ganz arm und bloß vor dem Schicksal kniest und alles Versäumte im Schoß letzter Vergeltung siehst.
ICH BIN
Herr, sieh! Ich bin! Die Dinge branden um mich her. Bin ich den Schilfen im weiten Meer Ziel und Sinn?
Von Dir verdammt, daß jede Woge an mir zerschellt, bis mich Dein Atem überwellt, Dein Wille rammt?
Bin ich verdammt,
bis ich, von Kämplen blank und heiß, aulleuchte zum ewigen Sternenkreis, von Liebe entflammt?
Sieh, Herr! Ich bin!
Solange ich grüble, bleibst Du Gewicht, doch wenn ich bete, wirst Du Licht und einender Sinn.
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