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„Elektra in Linz

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Mit der Aufführung der Strauss- Oper „Elektra” hat das Linzer Landestheater seine künstlerische Aktivität klar demonstriert. Es gab bei dieser Aufführung einige außerordentliche Leistungen und keine, die negativ aus dem Rahmen fiel. Hugo von Hofmannsthal schrieb seinerzeit einen ausführlichen Kommentar zur Szenerie der „Elektra”. Sicherlich mit Recht haben Regisseur und Bühnenbildner sich nicht daran gehalten,, denn er war aus der Zeit geboren. Edwin Zbonek ging es in erster Linie darum, das düstere, schicksalhafte Geschehen um die Rächerin Elektra spürbar ausdrucks- bestimimend zu gestalten und das Publikum vom ersten Moment an bis zum tödlichen Schlußtanz kn Bann zu halten. Daß manchmal Übersteigerungen nicht wegzuleugnen waren, ergab sich aus seinem etwas zu naturalistischen Gesamtkonzept. Zu loben wäre seine Empfindsamkeit für den Geist des Gesanges, so daß die Figuren zu vokalen Persönlichkeiten wuchsen. Der Bühnenbildner Heinz Köttel dagegen hält sich mit Fragen der

Illustration nicht lange auf, zielt aufs Wesentliche und ließ, der archaischen Größe der Zeit und dem Ausmaß der Leidenschaften amgepaßt, ebenso monumental seine szenische Geste erscheinen. Dem Charakter der Situationen aogepaßt, wechselte auch seine Stimmung zwischen licht, helldunked und rot. Die Kostüme waren zum Teil phantasie- voll realisiert.

Ein weiterer wichtiger Faktor dieser Aufführung war der musikalische Leiter Prof. Kurt Wöss. Unter seiner Leitung hat das Linzer Orchester Leistungen erzielt, wie man sie kaum zu erwarten gewagt hätte. Den größten Erfolg aber errangen die drei Hauptdarstellerinnen: Kammersängerin Sigrid Ekkehard, Staatsoper Berlin, Hedwig Schubert und Susanne Corda. Bei Sigrid Ekkdhards Elektra ist alles Ausbruch zurückgehaltener Energien, grausige Aktivität und zügellose Leidenschaft. Die Stimme entfaltet ihren Glanz bis zu extremsten Lagen — da allerdings ist sie. nicht mehr ganz unter Kontrolle. Die Klytämnestra von Hedwig Schubert konnte blendend daneben bestehen. Ihr Gesang und Spiel war schärfste Charakterisierungskunst: eine geradezu von metaphysischer Angst Getriebene. Aber auch Susanne Corda bot eine Chysothemis, die sich durch blühende Tongebung hören lassen konnte. Die Männer Günther Gützlaff (Orest), Oskar Schimoneck (Aegist), Erich Syri und Leonhard Päckel hatten es neben den drei Haupitdarstellerinnen zwar reichlich schwer, gaben aber ihr Bestes. Alles in allem für das Linzer Landes- .theater eine große Tat.

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