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AKH-Daten zu AKH-Taten

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Ende nie: Seit 26 Jahren (1955) wird über den Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses

(AKH) geredet. 1958 fiel der Grundsatzbeschluß zum Neubau. Seit 17 Jahren (1964) wird gebaut.

Organisation: 1960 wurde die „Arbeitsgemeinschaft der Republik Österreich und der Stadt Wien für den Neubau des Wiener Allgemeinen Krankenhauses“ gebildet; Organe dieser Arbeitsgemeinschaft waren ein Spitzenausschuß, ein Bauausschuß und die Bauleitung.

Im September 1975 wurde die AKPE, „Allgemeines Krankenhaus Wien, Planungs- und Errichtungs- Aktiengesellschaft“, gegründet. Aktionäre sind die Republik Österreich und die Stadt Wien. Die AKPE trifft die Bauherrnentscheidungen.

Mit der Koordinierung von Planung und Ausführung, von Kostenplanung und Kostenverfolgung, aber auch mit der Bauaufsicht ist die Managementgruppe APAK beauftragt, die „Arbeitsgemeinschaft Projektmanagement Allgemeines Krankenhaus Wien“.

Kosten: 1955 rechnete der damalige Wiener Bürgermeister Franz Jonas mit 600 Millionen Schilling

Kosten. Sein Nachfolger Felix Sla- vik bezifferte 1962 die Gesamtkosten (samt Einrichtung) mit einer Milliarde Schilling. 1976 sprach die offizielle Wiener „Rathaus-Korrespondenz“ bereits von rund 26 Milliarden Schilling. Im Juli 1979 wurde der Kostenrahmen mit 19,5 Milliarden Schilling (Preisbasis 1976) festgelegt. Im März 1980 erwartete das Wiener Kontrollamt Gesamtkosten von 36,7 Milliarden Schilling. AKH-Kontrollor Jörg Kandutsch, bis 1980 Rechnungshofpräsident, rechnet jetzt schon mit 40 Milliarden Schilling.

Wer muß das bezahlen? Für 50 Prozent der Kosten müssen die Wiener Steuerzahler aufkommen, die restlichen 50 Prozent muß der Bund zahlen, also die Steuerzahler aller Bundesländer. Daher ist der AKH- Skandal nicht nur eine Wiener Angelegenheit.

Hat niemand kontrolliert? .Erst 1979 nahmen Rechnungshof und Wiener Kontrollamt erstmals Einschau. Gut 30 ÖVP-Anträge zur Überprüfung sind zuvor von der SPÖ-Rathausmehrheit abgelehnt worden. Der erste diesbezügliche Antrag wurde am 25. Juni 1975 (!) gestellt.

In den 100 Baubüchern findet man fallweise Eintragungen über Arbeitsbehinderungen durch Umplanungen sowie Verzögerungen durch ausstehende Prüfatteste… Die Baubücher, die über den gesamten Bauablauf Aufschluß geben sollten, wurden nur in Teilbereichen in einer aussagekräftigen Form geführt. (Seite 273)

Erschwerend für die Bauführung wirkte sich die Uneinsichtigkeit eines Klinikvorstandes aus, der dem Abbruch einiger Teile der alten Psychiatrie nicht zustimmte. Seitens der AKH- Bauleitung wurde darauf verwiesen, daß das alte Gebäude der Psychiatrie in den Bereich der Tiefgarage ragt und daher bei einer Inbetriebnahme der Kinderklinik und Psychiatrie die Zugänge nachträglich nochmals mit hohem Kostenaufwand umgebaut werden müßten. Da der Klinikvorstand bei seiner ablehnenden Haltung blieb, konnte der Bauteil erst 18 Monate später als vorgesehen begonnen werden. (Seile 256>

Um eine für den menschlichen Organismus geeignete Luftfeuchtigkeit zu erhalten, wird dem Luftstrom der Klimaanlagen Wasser beigemengt. Bei einer bakteriellen Untersuchung dieses Befeuchtungswasser, am 15. und 23. Jänner 1979 stellte die Magistratsabteilung 15 Schimmelpilze sowie Keime im Wasser und auf der Oberfläche der sich dahinter befindlichen Schalldämpfer fest.

(Seite 357)

Die im Herbst 1967 begonnenen Arbeiten an den Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen waren am Jahresende 1979 noch nicht beendet.

(Seite 360)

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