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Asiens Mittelmeer

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Ein Mittekneer verursacht immer internationale Komplikationen. Das asiatisch-afrikanische Mittelmeer ist ein Rassisches“ Beipiel dafür.

Die Konflikte in diesem Raum haben zwei Brennpunkte. Da sind die Inseln, vor allem die Paracel- (Xisha) und die Spratly- (Nansha) Inseln; und da sind die Küstenländer Vietnam, China, Taiwan, die Philippinen, Malaysia, Brunei, Indonesien, Singapur, Thailand und Kambodscha.

Schon vor dem Zweiten Weltkrieg stritten einige Mächte dieser Inseln wegen. Japan und China wegen der Pratas- (Dongsha) Inseln, Frankreich und China wegen der Paracel-Inseln, China und die Niederlande wegen der Spratly-Inseln. Während des „großen Ostasienkrieges“ besetzten die Japaner sie alle und machten Sie zu „Shinnan-Gunto“, zu den „Neuen Südlichen Inseln“.

Nachdem Hanoi ganz Vietnam vereinnahmt hatte, kam es naturgemäß zwischen territorialen Zwistigkeiten zwischen Peking und Hanoi. Zu bemerken ist hiebei die Tatsache, daß alle chinesischen Regierungen die beiden Inselgruppen als chinesische Territorien beanspruchten, und alle vietnamesischen Regierungen als Teile Vietnams.

Im Jahre 1975 veröffentlichte die UdSSR eine Landkarte, auf der die Paracel- und Spratily-Inseln als vietnamesisches Territorium eingezeichnet waren. Die Volksrepublik China erhob zwar keinen offiziellen Protest, aber ihre Zeitungen attak-kierten den sowjetischen „Revisionismus“ und „Sozialimperalismus“ auf das schärfste. Aber auch in Taiwan blieb man nicht stumm.

Vietnams Kriegsmarine, bisher nur Torpedoboote umfassend, soll laut

General Vo Nguyen Giap mit Hilfe sowjetischer Berater ausgebaut werden Dahinter steht unter anderem das Bestreben, die von Peking bestrittenen Ansprüche Hanois auf die Spratly-Inseln im Südchinesischen Meer und auf den dort vermuteten großen Erdölvorkommen zu untermauern. Im März 1976 kursierten dann Nachrichten, denen zufolge Hanoi entschlossen, sei, seine Kriegsschäden durch öllieferungen auszugleichen Nordivietnam stützt sich dabei auf die UdSSR, Südvdetnam auf westliche Firmen. Fündig wurden dort bereits im August 1974 eine Tietenbohrung der Shell und im Februar 1975 die Bohrung einer ame-

rikanisA-japanisch-ifranzösisdien Gnuppe, bestehend aus Mobil, Kaiyo und Aquitaine. Hanoi diskutierte Verträge mit Japan, Algerien, Italien, dem Iran, der staatlichen französischen ELF-ERAP, der kanadischen Gruppe Sunningdaie und der australischen Gruppe IOL-Petrodeum, zu der auch US-Firmen gehören. Bisher unterliegen US-Firmen dem Hanoi-Embargo der USA, das aber durch Beteildigungs-firmen wie IOL umgangen werden kann. Die Japaner befürchten nun, daß das US-Embargo früher als erwartet aufgehoben werden könnte.

Die Volksrepublik China hat in diesem Wettrennen keinen Platz. Sie versucht hingegen, ihre Infiltration über die indonesischen Natuna-Inseln im südlichen Bereich des asiatischen Mittelmeeres in Richtung auf Malaysia und Indonesien auszudehnen.

Im ganzen asiatischen Mittelmeer bleiben heute nur die Luconia-Gruppe nordwestlich von Brunei und südlich von Spratly unbewohnt und unbesetzt. Wie lange noch?

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