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Die beste Prophylaxe

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Zu den elementaren Regeln des Unternehmerseins gehört es, immer auf dem Boden der finanziellen Tatsachen zu bleiben.

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Zu den elementaren Regeln des Unternehmerseins gehört es, immer auf dem Boden der finanziellen Tatsachen zu bleiben.

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FURCHE: Wie können Unternehmer vermeiden, in Existenzschwierigkeiten zu geraten? KLAUS . HlERZENBERGER: Monatlich sollte eine kurzfristige Erfolgsrechnung gemacht werden. Wer sich ständig über die Finanzen seines Unternehmens informiert, hat die beste Insolvenzschadensprophylaxe. Man sollte sich außerdem laufend über die Kreditfähigkeit seiner Kunden informieren.

FURCHE: Das klingt eigentlich selbstverständlich

HlERZENBERGER: Die meisten sind so im täglichen Geschehen, daß sie sich nicht darum kümmern können.

FURCHE: Ein Delegierungsproblem? HlERZENBERGER: Ja. Aber es gibt noch einen weiteren Grund. Jedes Unternehmen ist auf hochmotivierte Mitarbeiter angewiesen, die wirklich zum Unternehmen stehen. Viele Absolventen der Universitäten fragen zum Beispiel heute hauptsächlich nach dem Gehalt und den Soziallei-

stungen. Sie fragen nicht mehr, was sie für das Unternehmen tun können. Diese Mentalität müssen wir als Kreditschutzverband wirklich massiv anprangern.

Dazu kommt aber andererseits auch, daß die meisten Mitarbeiter gar nicht in die Unternehmensstrategien miteingebunden sind. Neue Produkte, neue Konzepte müssen aber von oben nach unten getragen werden. Es geht nicht, daß die Unternehmer nur in ihren Chefetagen sitzen bleiben.

Ohne motivierte Mitarbeiter wird Überleben in Zukunft schwieriger werden.

FURCHE: Wie sind Ihre 40jährigen Erfahrungen mit gescheiterten Unternehmern? OTMAR KOREN: In über 40 Jahren habe ich bei einem Firmenzusammenbruch noch niemals ein exaktes Rechnungswesen festgestellt. Das gilt vom kleinsten Kaufmann bis zum bekanntesten Pleitier. In Zeiten des harten Konkurrenzkampfes ist es aber wichtig, seine Finanzgebarung total im Griff zu haben.

FURCHE: Ist es klug, die Buchhaltung außer Haus zu geben? KOREN: Ein ordentliches Rechnungswesen ist das entscheidende Kontrollorgan eines Unternehmens. Es gibt hier besonders viele Fehlerquellen und Mängel. Wirtschaftstreuhänder und Steuerberater führen auch fallweise die Buchhaltung für ein Unternehmen. Das ist aber nicht immer ideal. Denn Steuerberater haben die Möglichkeit, die Steuerabrechnung gegenüber der Finanz um ein Jahr zu verlängern. Das wird meist gemacht, und daher weiß der Unternehmer gar nicht, wie es wirklich um ihn steht. Das A und 0 eines Kaufmannes ist daher: Er muß wenigstens etwas von den Grundprinzipien der Buchhaltung verstehen.

FURCHE: Sind auch Rechtskenntnisse notwendig?

KOREN: Grundsätzliche Rechtskenntnisse sind absolut notwendig. Jedes Rechtsgeschäft basiert auf einem Vertrag. Die Prüfung eines Rechtsgeschäftes, das heißt die Prüfung der Vorausetzungen für einen ordentlichen Abschluß eines Auftrages, muß

ein Kaufmann beherrschen. Und wenn er es selbst nicht beherrscht, muß er sich beraten lassen. Es mangelt an Rechtskenntnissen und damit verbunden an elementaren Voraussetzungen für die Absprache eines Geschäftes.

FURCHE: Wie tritt man im Falk des Scheiterns einen geordneten Rückzug aus dem Wirtschaftsleben an? KOREN: Die meisten Unternehmer begehen den Fehler, daß sie mitunter gar nicht erkennen wollen, wie es um sie steht. Sie schlittern in die Katastrophe, legen viel zu spät ihre Gebarung offen oder nehmen eine Beratung in Anspruch. Bechtzeitig eine Analyse aufzustellen, wo die Probleme liegen, ist das wichtigste. Tritt eine kritische Phase ein, sollte man nicht den Kopf verlieren. Es gibt viele Möglichkeiten, einem Unternehmen aus Schwierigkeiten zu helfen. Auch ich helfe.

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