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In einer Sitzung des Redaktionsbeirates der österreichischen kommunistischen Zeitschrift „Tagebuch“ wurde eine Erklärung zur Okkupation der CSSR beschlossen, in der es unter anderem heißt:

„In Moskau wurde kein Vertrag zwischen gleichen Partnern abgeschlossen. Es war ein Diktat, eine Erpressung an den der Freiheit beraubten Führern und an den Völkern der CSSR.

Der 21. August 1968, der Tag der unprovozierten Aggression der UdSSR und der anderen vier Warschauer-Pakt-Staaten gegen die sozialistische Tschechoslowakei, wird für immer als ein Tag der Schändung der sozialistischen Ideale in die Geschichte eingehen. Daraus müssen wir Konsequenzen ziehen.

Aus Solidarität mit unseren tschechoslowakischen Genossen, mit den Völkern der Sozialistischen Tschechoslowakei, aus Solidarität auch mit den Völkern der Sowjetunion und der anderen sozialistischen Länder ist uns die Solidarisierung mit den für die Intervention verantwortlichen Führern in diesen Ländern nicht mehr möglich.

Was die Propagandamaschine des Monopolkapitals und die Wühlarbeit des CIA und der Bonner Revanchisten nicht zustande gebracht haben — das Abenteuer der fünf Warschauer-Pakt-Staaten hat es erreicht: Heute schon hat es den ärgsten Feinden des Sozialismus Argumente geliefert; mit jedem Tag der Besetzung der CSSR gewinnen sie an Wirksamkeit. Es hat den weltweiten Widerstand gegen die Eskalation des Krieges in Südostasien, der das vietnamesische Volk mit Ausrottung bedroht, erheblich geschwächt.

Wir haben die Entwicklung in der CSSR nach dem Jännerplenum der KPTsch als große Chance der Erneuerung des Sozialismus begrüßt. Wir empfinden es als Hohn, wenn die .Normalisierung der Verhältnisse' als Vorbedingung für den Abzug der Besatzungstruppen verlangt wird. Die unerläßliche Vorbedingung für eine Normalisierung ist der unverzügliche Abzug aller fremden Truppen aus1- der CSSR, wie Ihii das ZK der KPÖ und andere kommunistische Parteien gefordert haben.“

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