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Selbst der reichen Schweiz geht das Geld aus
Die Mobilität sei oberster Grundsatz bei der Forschung. Es wäre besser, einen jungen Forscher zu fördern. Die älteren Wissenschaftler könnten diesen Jüngeren mit Rat und Tat zur Seite stehen, ohne selbst intensiv zu forschen. Dies meinte Prof. Dr. Olivier Reverdin, Präsident des Schweizer Forschungsrates, Jahrgang 1913, zur Krise der „Veralterung“ der Forschung in der Schweiz. Reverdin sprach kürzlich auf Einladung der ÖVP in Wien über „Aktuelle Probleme der Forschungspolitik in der Schweiz“.
Ein „Bundesgesetz über die Förderung der Hochschulen und die Forschung“ wurde kürzlich fertiggestellt und soll demnächst dem Parlament zugeleitet werden. Damit will die Schweiz - mit nur einem Gesetz für Hochschulen und Forschung - eine bessere Koordinierung und Planung der Hochschulforschung und Forschungsförderung erreichen. Geld für die Hochschulforschung kommt vom Schweizerischen Nationalfonds, der für alle Wissenschaftszweige Beträge vergibt. Dieser Fonds setzt auch selbst Akzente in der Forschung und fördert einige Wissenschaftsdisziplinen -wenn es sein muß, sogar gegen den Willen der Hochschule - besonders.
Ein Beispiel dafür: die Molekularbiologie. Diese wurde vom Fonds an die Hochschulen „gebracht“.
Die Schweiz, ein Land - wie Österreich - ohne Numerus clausus oder andere Aufnahmebeschränkungen, besitzt derzeit sieben Universitäten, zwei Technische Hochschulen und eine Fachhochschule; an ihnen studier ren derzeit etwa 55.000 Studenten. Derzeit, meinte Reverdin in seinem Wiener Vortrag, werden jene Hochschulbauten gebaut, die vor Jahren beschlossen wurden. Jetzt aber sei leider kein Geld mehr da, diese fertiggestellten Bauten auch mit der entsprechenden Ausstattung und dem notwendigen Personal zu versehen.
Die Schweiz - mit 2,5 Prozent des Bruttonationalproduktes für Forschung und Entwicklung ein sehr forschungsintensiver Staat - hat, so ließ sich aus dem Referat Reverdins schließen, durchaus ähnliche Probleme, wie man sie auch in Österreich kennt. Die Diskussion um eine neue Forschungsorganisation, die Vermeidung eines „Numerus clausus“ und der Mangel an Geld stehen hier an erster Stelle der Parallelität, die Gastgeber Erhard Busek als ÖVP-Wissen-schaftssprecher „berückend bis bedrückend“ nannte.
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