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Voll Vertrauen und Herzlichkeit

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Der Abt des Benediktinerstiftes St. Lambrecht in der Steiermark und Abtpräses der österreichischen Benediktiner, Maximilian Aichern, wurde zum neuen Bischof der Diözese Linz ernannt.

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Der Abt des Benediktinerstiftes St. Lambrecht in der Steiermark und Abtpräses der österreichischen Benediktiner, Maximilian Aichern, wurde zum neuen Bischof der Diözese Linz ernannt.

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Der stattliche Bischofshof zu Linz wurde 1721-1726 von Jakob Prandtauer im Auftrag von Abt Alexander II. Straßer als Krems- münsterer Stiftshaus in der Linzer Herrenstraße erbaut. 1784 wurde das Haus in einer etwas souveränen Geste der damaligen Regierung dem Bischof von Linz als Wohnung zugewiesen.

Seit dieser Zeit war schon einmal ein Benediktiner dort Haus-

herr. Es ist dies Bischof Thomas Gregorius Ziegler, ein Benediktiner der schwäbischen Abtei Wiblingen bei Ulm, der 1827-1852 Bischof von Linz war. In Heinrich Hurters Nomenclator literarius heißt es über ihn: „Bischof Ziegler war ein wahrhaft apostolischer Bischof, voll Eifer, Liebe, Milde, der allen ein Vater und treuer Hirte war. Er starb reich an Lebenstagen und Verdiensten.“

Durch die Ernennung von Abt Maximilian Aichern zum Bischof von Linz wird wieder ein Benediktiner Hausherr von „Herrenstraße 19“. Wir möchten wünschen, daß ein Nomenclator der Zukunft ähnlich anerkennend über Bischof Maximilian schreiben kann. Voraussetzungen dafür scheinen gegeben.

Der neue Bischof, ein geborener Wiener des Jahrgangs 1932, hat seinen Lebensweg als Priester

und Mönch der Abtei St. Lambrecht in der Steiermark aus innerer Berufung gegen verschiedene Widerstände konsequent eingeschlagen und durchgehalten.

Die Jahre der Ausbildung in Salzburg und Rom weiteten sein Blickfeld. 1964 schon hat das Vertrauen der Mitbrüder den jetzigen Bischof von Linz zum Nachfolger von Abt Wilhelm Blaindorfer (t 1977) berufen.

Abt Maximilian hat in den 17 Jahren seiner Tätigkeit als Abt von St. Lambrecht viel geleistet. Die so schöne, mit großen Opfern restaurierte Stiftskirche, der würdige Chor- und Gottesdienst in St. Lambrecht zeigen, daß das Wort der Regel des hl. Benedikt, „Dem Gottesdienst darf nichts vorgezogen werden“, verpflichtende und geliebte Leitlinie dieses Konventes und seines Abtes ist.

Abt Maximilian hat es verstanden, in die hohen, eher kalten Räume und Gänge seiner Abtei eine Familienatmosphäre mit lebendiger Ausstrahlungskraft von seltener Wärme zu bringen. Alt und jung, hoch und niedrig fühlt sich heute in St. Lambrecht wohl, ja zu Hause. Der Konvent hat das niedrigste Durchschnittsalter von allen Ordensgemeinschaften weithin.

Schwierigkeiten, Rückschläge, Enttäuschungen verschiedenster Art blieben Abt Maximilian nicht erspart. Er meisterte sie in einer ruhigen und sicheren Art. Die Kraft dazu fand er, so scheint es

mir, in seinem festen, männlichen Glauben und in seinem Vertrauen auf Maria. Die Verbindung zur Magna Mater Austriae in Mariazell, durch das Haus gegeben, war ihm Erbe und Auftrag zugleich.

Noch etwas möchte ich erwähnen. Seinem Vorgänger Abt Wilhelm Blaindorfer, dessen treuer Koadjutor er 14 Jahre war, hat er seine Sorge, Liebe und Zeit in aller Herzlichkeit und Selbstverständlichkeit gegeben, so daß ihm der Segen des Vierten Gebotes sicher ist.

Als Abtpräses Koloman Hol- zinger uns am 2. September 1978 so unerwartet schnell in die ewige Heimat vorausgegangen ist, wähl

te das Generalkapitel der österreichischen Benediktiner - am selben Tag und zur selben Stunde wie die Kardinale in Rom Papst Johannes Paul II.—Abt Maximilian von St. Lambrecht zu ihrem Präses.

Abt Maximilian hat das Erbe von Abt Koloman übernommen und kongenial weitergeführt. Er hat uns in der Kongregation das gelockerte, vertrauensvolle, offene und herzliche Verhältnis zueinander erhalten. Nach außen hat er uns im Jahr des hl. Benedikt glänzend vertreten, im Innern hat er alles Menschenmögliche getan, der Eigenart der vielen gerecht zu werden und zu dienen.

Ich kann mir vorstellen, daß der Abschied von St. Lambrecht und von unserer Äbtekonferenz Bischof Maximilian nicht leicht fällt, und vermute, daß er das Ja zum ausdrücklichen Willen der kirchlichen Vorgesetzten seinem manche Schwierigkeiten klar sehenden oder ahnenden Herzen abringen mußte.

Vir oboediens loquetur Victorias (Prov. 21,28; Vulg.). Diese sieghaften Erfolge im Reich Gottes wünschen wir als Gottes Antwort unserem geliebten Bischof Wagner, der uns im Gehorsam verläßt und Bischof Maximilian, der im Gehorsam zu uns kommt, um ein reiches Erbe aus den Händen seines verdienten Vorgängers Bischof Franz Zauner zu treuen Händen zu übernehmen.

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