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Karadzic könnte schon bald ein Mann von gestern sein

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Kann Präsident Milosevic den bosnischen Serbenführer Karadzic stürzen? Es besteht kein Zweifel, daß er es will. Er läßt Karadzic über seine mächtige Propagandamaschinerie Lügner, Verbrecher, Spieler und Kriegsprofiteur nennen. Das bleibt haften (siehe auch Seite 6 und 8).

Zu den Kräfteverhältnissen muß gesagt werden, daß die Streitkräfte und die Polizei in Restjugoslawien auch in dieser Situation fest zu Miloševic stehen. Andererseits ist der militärische Kommandant der bosnischen Serben, General Mladic, auf Tauchstation gegangen. In Pale bei der Ablehnung des Friedensplanes waren seine Stellvertreter, die Generäle Milovanovic und Gvero, anwesend.

In der Umgebung von Karadzic merken Beobachter eine gewisse Resignation. Laßt die Serben in Bosnien und der Krajina sich mit Euch vereinen, heißt die Botschaft aus Pale, übernehmt die Verantwortung, wir treten zurück und dann unterschreibt, was Ihr wollt. Gerade das aber kann Miloševic noch nicht. Das würde die Weltgemeinschaft nicht zulassen. Er muß eine andere Mannschaft für die Serben in Bosnien einsetzen und sie unterzeichnen lassen.

Dann kann der moslemisch-kroatische Teil Bosniens mit Kroatien eine Konföderation eingehen, der serbi sche Teil mit Restjugoslawien. Und über dieses seltsame Gebilde wären zumindest wirtschaftlich auch Serbien und Kroatien miteinander wieder verbunden. Mazedonien könnte sich anschließen. Und wer ein gutes Gedächtnis hat, weiß, etwas Ähnliches hatten die Präsidenten Bosniens und Mazedoniens, Izetbegovic und Gligorov, schon vor dem Zerfall Jugoslawiens vorgeschlagen.

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