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Modus vivendi für Krajina

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In Bosnien hält Serbenführer Karadzic am großserbischen Plan fest. Was bedeutet das für die von Serben ausgerufene „Republik Krajina”?

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In Bosnien hält Serbenführer Karadzic am großserbischen Plan fest. Was bedeutet das für die von Serben ausgerufene „Republik Krajina”?

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Obwohl im Schatten des bosnischen Krieges, wird von Militärstrategen das Problem der serbisch okkupierten Krajina in Kroatien als ein „Konflikt von großer Bedeutung” angesehen. Die kroatische Regierung ist bereit, den einheimischen Serben eine breite politische und kulturelle Autonomie zuzugestehen -doch ein Abspalten dieser Gebiete von Kroatien könne kein Verhandlungsthema sein, heißt es aus Zagreb. Die Serben in Kroatien, die die „Republik Krajina” ausgerufen haben, verlangen erst die politische Unabhängigkeit und dann eine Vereinigung mit dem Mutterland Serbien. Aufgrund historischer Tatsachen hätten sie das Recht dazu. In Wirklichkeit sind sie als Militärsiedler erst im 16. Jahrhundert in dieses Gebiet gekommen, nachdem die Habsburger eine eigene Provinz, „Militärgrenze” (Krajina) genannt, als Schutzzone vor den Ösmanen gegründet hatten.

Nach dem Kriegsausbruch 1991 in Kroatien haben die serbischen Politiker die Linie Karlobag-Karlo-vac-Virovitica als geplante Westgrenze Großserbiens gefordert. Der Abzug der Jugoslawischen Armee aus Kroatien sollte das Ende des Krieges bestimmen: die UNO-Blauhelme sollten die Implementierung des Vance-Planes mit Bückführung der kroatischen Vertriebenen garantieren. Die Termine wurden aber immer wieder verschoben und die ethnische Säuberung durch Serben in den von den Friedenstruppen „kontrollierten” Gebieten wurde fortgesetzt.

Die Kroaten berufen sich auf die Sicherheitsratsresolution 871, die die territoriale Integrität Kroatiens garantiert. Der von der EU vorgelegte „modus vivendi” umfaßt zuerst eine Feuereinstellung, dann Wiederaufbau der Kommunikation (inklusive der Autobahn, der Eisenbahnstrecke Agram-Split und der Pipelines). In der zweiten Phase (nach Genf wieder in London) sollen Dauerlösungen gefunden werden. In der dritten Phase wäre es möglich, Sanktionen gegen Serbien aufzuheben. Serbiens Präsident Milosevic verlangte in Genf eine Trennung der beiden Themen Aufhebung des Embargos einerseits und UNO-Zo-nen in Kroatien andererseits. Die Integrität Kroatiens bleibt jedoch die Hauptbedingung Zagrebs für die gesamte Lösung der „jugoslawischen” Krise.

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