Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Da kann Milosevic nur wiehern
Der türkische Staatschef Turgut Özal ist nach einer Balkan-Rundreise durch Bulgarien, Mazedonien und Albanien, auch Zagreb stattete er einen Besuch ab, überzeugt, daß sich der nächste Schlag der christlich-orthodoxen Serben gegen die moslemischen Albaner des Kosovo richten werde. Schlimmste Dinge dringen zeitweilig vom Amselfeld ans westliche Ohr: Den Kosovo-Albanern wird von serbischen Polizisten das Leben zur Hölle gemacht.
Ist jetzt der Zeitpunkt da, den zu erreichen US-Präsident Bill Clinton die den Kosovo beherrschenden Serben nachdrücklich gewarnt hatte? Oder läßt man weiter die Unmenschlichkeit walten? Was den Kosovo betrifft, verstärkt sich der Eindruck, daß man einfach nichts mehr hören will.
Die Bosnien-Verhandlungen sind erlahmt. Staatschef Alija Izetbegovic tut das beste, was ihm noch übrigbleibt nach verheerenden Niederlagen seiner Mannen, und verkündet einen einseitigen Waffenstillstand. •
Ach ja, kräftige Worte gab's auch noch. Die Welt wird doch nicht schweigend all diese Greueltaten hinnehmen. Hat da nicht der Sicherheitsrat einen von einer KSZE-Sonderkommission (schau, schau, da wird auch noch gearbeitet) erstellten Vorschlag für ein internationales Tribunal für Kriegsverbrechen seit 1. Jänner 1991 im ehemaligen Jugoslawien befürwortet? Allerdings weiß niemand, wer wen, wann und wo zur Rechenschaft ziehen soll. Für die nächsten Wochen ist man mit der Diskussion jedenfalls wieder voll beschäftigt. Slobodan Milosevic, Radovan Karadzic und ihre Kumpane wiehern.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!