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Jetzt hat also neuerlich eine Expertengruppe (diesmal unter Leitung von Professor Tomandl) festgestellt, was auch schon frühere Expertengruppen herausgefunden haben und was ohnehin alle Experten (und nicht nur diese) wissen: dass unser Pensionssystem ohne gravierende Änderungen nicht mehr finanzierbar ist.

Die Bedeutung der Pensionsfrage rechtfertigt (fast) jede Expertenberatung für die Politik. Gefragt sind jetzt aber weniger Pensionsexperten - an welchen Stellrädern zu drehen wäre, weiß mittlerweile jeder irgendwie zuständige Politiker. Gefragt wären jetzt politische Experten, die der kommenden Regierung gute Ratschläge geben, wie sie in Sachen Pensionen das Notwendige tun kann, ohne sich in die Luft zu sprengen.

Denn ohne Zweifel kann der Umgang mit der Pensionsthematik wahlentscheidend sein, wie der berühmte "Pensionistenbrief" des damaligen Bundeskanzlers Franz Vranitzky gezeigt hat. Sein Nachfolger, Viktor Klima, hat dann (nach den Wahlen, versteht sich) zwar eine Pensionsreformkommission eingesetzt, die von dieser Kommission geforderten Konsequenzen aber nicht gezogen. Im Gegenteil: Seine Partei versuchte sogar, aus der Nicht-Konsequenzziehung bei den darauf folgenden Wahlen einen Wahlschlager zu machen.

Vor allem geht es um die so beliebte Frühpension für Frauen ab 56,5 Jahren und für Männer ab 61,5 Jahren. Die meisten Österreicher spüren zwar, dass sich das nicht mehr lange ausgehen kann - viele (rund 26.000 im vergangenen Jahr) wollen die Möglichkeit aber noch rasch für sich nützen. Die Aussage von SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer, dass Abschläge für jedes Jahr früherer Pensionsantritt unfair wären, weil 50 Prozent der Arbeitnehmer aus der Arbeitslosigkeit in die Frühpension wechseln, ist zwar statistisch richtig, inhaltlich aber zu relativieren. Ich jedenfalls kenne eine Menge Personen mit interessanten und gutbezahlten Jobs, welche die der Pension vorangehende Arbeitslosigkeit freiwillig gewählt haben.

Der Autor ist Generalsekretär des ÖAMTC.

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