Ist es schon ein schwieriges Unterfangen, die vielfachen Fronten der Duböek-Gegner, der gefährlichen und der überalterten, der offenen, versteckten und vermutlichen Feinde des gegenwärtigen Ersten ZK-Sekretärs zu erhellen, so ist es kaum schwieriger, aufzuzeigen, wo überall Duböeks Mitstreiter der ersten Wochen und Monate auf der Strecke blieben.Der stärkste und früheste Knalleffekt wurde dort erlebt, wo die Duböek-Mtstreiter nicht gerade dick gesät waren, bei den Offizieren und Generälen. Das Moskauer Mißtrauen war übrigens gerade hier besonders sichtbar. Merkwürdigerweise hat
Die neue tschechoslowakische Wirtschaftspolitik zeigt, nachdem man in den letzten 15 Jahren so ziemlich in alle nur möglichen Sackgassen, die es gab, hineingelaufen ist und kompliziert wieder herausfinden mußte, erste Lichtblicke. Und als eben der Hauptexponent der Wirtschaftsreform, Prof. Ota Sik, aus der Sowjetunion zurückkehrte, konnte er stolz erklären, daß auch die Sowjets einige Grundsätze des neuen Prager Systems übernehmen wollten; so sei die Tschechoslowakei in Studium und Durchführung der Kombination „Plan—Markt“ am weitesten gekommen. Sik warnte allerdings gleichzeitig
Seit fast genau zwei Jahren werden in der Tschechoslowakei schüchterne Versuche einer Reprivatisie-rung gemacht. Gewiß tut man dies weder freiwillig noch besonders lustvoll, sondern unter dem Zwang des wirtschaftlichen Druckes; und die Bevölkerung spürt dies und merkt, daß diese Maßnahmen vielleicht schon bei der erstbesten Gelegenheit wieder rückgängig gemacht werden — und reagiert ebenso lust- und interesselos.So hat man vorsichtig durch Monate in zwei Provinzstädten ausprobiert, ob die bisher im Rahmen der Kommunalbetriebe arbeitenden Taxis nicht wenigstens teilreprivatisiert
Das Schlagwort vom „bourgeoisen Nationalismus“, das in der innerkommunistischen Auseinandersetzung der letzten Jahre in der Tschechoslowakei vor allem gegen die Slowaken und gegen die kommunistische Führungsspitze der Slowaken verwendet worden war, hätte auch als gefährliche Waffe gegen die in der Tschechoslowakei verbliebenen restlichen Minderheiten, vor allem die Ungarn, verwendet werden können. Prag wollte aber scheinbar nicht zuviel Auseinandersetzungen gleichzeitig in Kauf nehmen, und so wurde es um die Minderheiten der Tschechoslowakei eher ruhiger und das Bestreben Prags
In der nationalsozialistischen Zeit hat es einen Witz gegeben — und das Buch über den „braunen und roten Witz” druckt ihn neuerlich ab — darnach habe Goebbels vor der Wahl vom 29. März 1936 nächtelang Alpdrücken gehabt aus Angst, daß beim Wahlergebnis 110 Prozent herauskommen. Nach einem anderen Witz hätten die 1936er-Wahlen nicht stattfinden können; bei Goebbels sei 1935 eingebrochen worden und die Wahlergebnisse von 1936 seien gestohlen worden.Nun, mit geringfügigen Varianten könnte dies für jenes kostspielige Unternehmen gelten, das am 14. Juni in der Tschechoslowakei
Wie sehr auch eine Volksdemokratie ihre Sozialmaßnahmen an die wirtschaftlichen Gegebenheiten anpassen muß und wie bitter es ist, einmal gewährte soziale Vorteile zurückzunehmen oder auch nur einzuschränken — das erlebt eben jetzt die Tschechoslowakei. Der neue Ministerpräsident Jozef Lenärt hatte das gewiß zweifelhafte Vergnügen, im Rundfunk und Fernsehen Maßnahmen der Regierung „zur Sicherung des Lebensstandards“ der Bevölkerung bekanntzugeben. Die entscheidendsten Maßnahmen betreffen wohl die Renten und Mieten, aber die gleichzeitig verordneten Maßnahmen über
Es war am Vorabend des kommu nistischen Umsturzes des Jahres 1948. Der damalige Informationsminister Kopecky hält vor Studenten eine Rede, die bereits an Deutlichkeit nichts mehr zu wünschen übrigläßt: „Ich könnte davon erzählen“ -- so beginnt der Minister — „wie in unseren Industrieunterneh-mungen schon oft Stimmen laut wurden, daß sich die Arbeiter nicht länger dafür plagen werden, damit für Milliarden von Steuergeldern an den Hochschulen Bastionen der Reaktion errichtet werden. Schon oft mußten wir die Arbeiter vor Aktionen gegen die Studenten zurückhalten Die
Der Titel „Akadcmike r“ hat heute in der Tschechoslowakei eine neue, viel engere Bedeutung als früher und als hierzulande: er dient nicht mehr allen akademisch Gebildeten, sondern ist nur den Mitgliedern der Akademie der Wissenschaften vorbehalten. Genosse Minister Akademiker Nejedly, Universitätsprofessor Akademiker Trävnl'cek lauten heute in Prag nach russischem Muster die Titel der vom jetzigen Regime anerkannten Forscher und Gelehrten.Eine ähnliche Wandlung vollzog sich mit dem Doktor titel: Seit September erfolgt die Verleihung nach neuen, weit strengeren Gesichtspunkten als
Als 1947 in Rußland ein »Rat der orthodoxen Mirsion" errichtet und der Erzbischof von Tula zu seinem Leiter bestellt wurde, mag es für manchen unklar gewesen sein, auf welche Missionsgebiete die orthodoxe Kirche ihre Tätigkeit auszudehnen beabsichtigt. Die Ausrottung der griechisch-katholischen Kirche in den von Polen und der Tschechoslowakei an Rußland abgetretenen Gebietsteilen sowie in Rumänien hat inzwischen nur zu klar gezeigt, in welcher Richtung der Angriff vorgetragen wird.Nunmehr sind Polen und die Tschechoslowakei selbst zum eroberischen Aufmarschgebiet der orthodoxen Kirche
Wollte man die Intensität des Kirchen- kämpfes in der Tschechoslowakei nach den Schlagzeilen der Weltpresse beurteilen, so käme man zu dem Schluß, daß seit Monaten ein Stillstand, eine Kampfpause eingetreten ist. Kein Schauprozeß gegen den hohen Klerus, keine neue Welle von Priesterverhaftungen, keine Kirchenaustrittsbewegung wird gemeldet. Ähnlich wie die pseudo- katholische Aktion sang- und klanglos ihr Wirken beendet hat, scheint auch das Kirchenministerium an Bedeutung einzubüßen: Der stellvertretende Minister Dr. Havelka hat das neuerrichtete Ministerium für Arbeitskräfte
Es war wohl als volksdemokratischer Beitrag, als Nachbarschaftshilfe sozusagen gedacht, daß der tschechoslowakische Gesundheitsminister „Pater“ Plojhar ein paar Tacje vor der österreichischen Präsidentenwahl in Wien sprach und versuchte, Sympathien für die Volksdemokratie gerade in den Reihen des christlichen Volkes zu erwecken.Er hielt es freilich nicht für erforderlich, um ein österreichisches Einreisevisum anzusuchen — schließlich gibt es ja in Wien eine russische Besatzungsmacht, die ihm derlei Formalitäten ersparte. Auch war seine Rede keineswegs ein Rechtfertigungs- oder
Immer enger schließt sich die Zange, die die katholische Kirche in der Tschechoslowakei aus ihrem Zusammenhang mit der übrigen katholischen Welt trennen soll. Hatte noch vor Ostern der Prager Kirchenminister lediglich die Generalvikare und Kapitelvikare' zusammengerufen, so konnte dieser Tage in Preßburg eine „Arbeitskönferenz“ der Ordinarii der Slowakei stattfinden, an der auch drei Bischöfe teilnahmen. Neben Jan Dechet aus Nerusohl, dem ersten „Generalvikar“, der seine geistliche Würde aus den Händen des Staatsamtes für Kirchenfragen entgegennahm und dafür von Rom
Schauprozesse, Konzentrationsklöster, Bischofsverhaftungen sind nicht die einzigen Waffen, mit denen der Kampf gegen die katholische Kirche in der Tschechoslowakei geführt wird. Es sind wohl die schwersten Geschütze, daneben aber gibt es eine Vielzahl von Waffen aller Kaliber, mit denen der konzentrische Angriff auf die Kirche eröffnet wurde. Die Kette der Verfolgungen reißt nicht ab. Eben kommt die Nachricht, daß das Brünner Konventhaus der Ursulinen geräumt werden mußte. Die letzten drei tschechischen Chorfrauen müssen Zivilkleider tragen und privat wohnen. Die wertvollen Bilder,
Das dritte Schuljahr seit der Schaffung der Einheitsschule in der Tschechoslowakei wurde feierlich eröffnet: die Lehrerinnen kehrten aus den Erntekindergärten, wo sie die Ferienwochen zugebracht hatten, in die Schulen zurück, die Lehrer vom Hopfenpflücken oder anderen landwirtschaftlichen Arbeiten, bei denen sie mit ihren älteren Schülern eingesetzt waren, soweit sie nicht zu Einsatzbrigaden zusammengefaßt waren, um im Bergbau, auf Baustellen oder bei Erntearbeiten, wo gerade Mangel an Arbeitskräften herrschte, die unterrichtsfreie Zeit zu verbringen. Ein Teil der Ferienzeit war auch
Der „juristische Zweijahresplan der Tschechoslowakei geht seinem Ende entgegen: Noch im Laufe dieses Jahres sollen alle Volkskodizes veröffentlicht werden und in Kraft treten, die die Rechtsordnung des ganzen Staates auf eine neue Grundlage stellen werden. ,Als 1918 die Tschechoslowakei entstand, übernahm sie als wertvolles Erbe das alte österreichische und ungarische Recht. Die Entwicklung der folgenden Jahre bestand im wesentlichen in der Anpassung dieser beiden Rechtsordnungen, wie sie einerseits in den westlichen Ländern Böhmen, Mähren und Schlesien, andererseits in der Slowakei
Seit fast eineinhalb Jahren steht das Gesetz über die Volksversicherung in der Tschechoslowakei in Kraft. Unmittelbar nach den Februarereignissen des Jahres 1948 war man an das Riesenwerk der Volksversicherung gegangen, das neben dem Verstaatlichungsgesetz auf wirtschaftspolitischem Gebiet und neben dem Einheitsschulgesetz auf kulturellem Gebiet eines der Fundamentalgesetze des neuen Regimes werden sollte. Daß man neben dem eigentlichen Sinn der Volksversicherung noch eine sehr wesentliche Nebenabsicht verband, zeigen die Worte von Minister Schlechta, die dieser beim Entstehen des Gesetzes
Die Wirtschaftsminister der Tschechoslowakei — und deren gibt es nicht weniger als sieben, nämlich einen für Industrie, für Ernährung, Landwirtschaft, Außenhandel, Innenhandel und für Finan-N zen sowie einen Leiter des Staatlichen Planungsamtes im Ministerrang — sehen sich vor Aufgaben gestellt, deren Bewältigung trotz der denkbar günstigen Ausgangslage ein Wagnis ist. Die Überleitung fast der ganzen Wirtschaft auf den Staat, die Festlegung eines Plans für den gesamten Wirtschaftsablauf, der Verlust von vier Millionen Menschen, die bisher die Träger eines Großteils der
Am Morgen des 6. Juli 1925, dem Todestag von Jan Hus, ließ Präsident Masaryk auf seinem Palais am Hradschin die weiße Fahne mit dem roten Kelch hissen — am gleichen Tage verließ im Auftrag des Vatikans der päpstliche Nuntius, Msgr. Marmaggi, die Hauptstadt der Tschechoslowakei, „zum Zeichen des Protestes gegen diese ihm und len Katholiken insgesamt angetane Beleidigung“, wie es in einem damals veröffentlichten Kommunique hieß.Zu dem damals erwarteten Abbruch der diplomatischen Beziehungen kam es wohl nicht, die hussitische Welle der ersten Nachkriegsjahre nahm bald wieder ab und
„Der tschechische Klerus hat schon ein positives Verhältnis zum Staat gefunden, der slowakische Klerus, einst die Stütze des Separatismus, nimmt aber bisher einen negativen Standpunkt zur neuen Tschechoslowakei ein. Die Hauptschuld fällt auf die slowakischen Bischöfe.“ Diese Worte Klement Gottwalds, der damals Ministerpräsident der Tschechoslowakei war, wurden noch vor dem Ausbruch der offenen Feindseligkeiten des Staates gegen die Kirche gesprochen und treffen heute in vieler Hinsicht nicht mehr zu. Aktuell geblieben ist das Streben des Staates, einen Keil zwischen den niederen
Das Volk gibt sich, nach den Worten der tschechoslowakischen Verfassung vom 9. Mai 1948, nicht nur selbst seine Gesetze, es führt sie auch durch seine Beauftragten aus. Der Jahrestag der Einführung der „Richter aus dem Volk“ war Anlaß, in den ersten Februartagen 800 Delegierte aus den Reihen der heute bereits 36.000 Männer und Frauen zählenden Laienrichter zu einer gesamtstaatlichen Konferenz nach Prag zu berufen.Das Jubiläum bot den führenden Persönlichkeiten des Staates Gelegenheit, die gewaltigen Vorteile dieser nach russischem Vorbild eingeführten Neuerung gebührend
Das österreichische Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch aus dem Jahre 1811 hat mit dem 31. Dezember 1949 in der Tschechoslowakei aufgehört, auf dem Gebiete des Familien- und Eherechts geltendes Recht zu sein.Es weist, wie die Berichterstatterin Patschowa über den Entwurf eines neuen Familiengesetzbuches im Prager Parlament versicherte, „alle Merkmale einer kapitalistischen Gesetzgebung“ auf. Denn die Ehe sei danach kin freiwilliger Bund, sondern eine „Zwangsgemeinschaft auf vermögensrechtlicher Grundlage“. Und der Justizminister sah darin die Wurzeln für di vielen Ehescheidungen,
Ein ausländischer Besucher der Tschechoslowakei wird heute wohl höflich und zuvorkommend wie einst behandelt, drückt er aber den Wunsch aus, ins Grenzgebiet zu fahren, so zuckt man nur bedauernd die Achseln. Völlig unmöglich aber ist es einem Fremden, den einst weltberühmten Kurort St. Joachimsthal zu besuchen, der, nur eine Autostunde von Karlsbad entfernt, im Erzgebirge am Fuße des Keilbergs liegt; keine Stelle hält sich für kompetent, eine solche Genehmigung zu erteilen. Sämtliche der zahlreichen Prospekte, mit denen die erste Republik das Ausland überschüttete, sind
97 Prozent der Industrie, 93 Prozent der Bauwirtschaft, fast 100 Prozent der Verkehrsbetriebe und sämtliche Geldanstalten und Versicherungen befinden sich in der Tschechoslowakei heute in der Hand des Staates. Der Leiter des staatlichen Planungsamtes, Minister Dolansky, der kürzlich anläßlich des dritten Jahrestages der Einführung der Planwirtschaft dem Prager Parlament diese Zahlen mitteilte, machte bei dieser Gelegenheit auch über die Rolle des Handels wichtige Angaben:Während die Industrie bereits auf Grund der Verstaatlichungsdekrete Beneschs zu 80 Prozent auf den Staat
Die Herbsttagung der Prager Nationalversammlung wurde heuer in einer außergewöhnlichen Weise eröffnet, für die die Geschichte dieses Hauses kein Vorbild kennt: fast sämtliche Regierungsmitglieder waren erschienen, die Logenplätze nahmen die Vertreter der Kirchen- und Religionsgemeinschaften ein und die Galerien waren bis auf den letzten Platz von über 200 Geistlichen aller Konfessionen gefüllt. Unter dem römisch-katholischen Klerus sah man den Prior des Maltheserordens, Prod. Skoda, und den Caritasdirektor P. Mira, die orthodoxe Kirche war durch ihren Exarchen Jelevferij vertreten,
Der Prozeß gegen Kardinal Mindszenty hat in der ganzen Welt derartiges Aufsehen hervorgerufen, daß man auch in Prag der Ansicht war, daß sich die aufgeworfenen Wellen erst legen müssen, bevor man die nächsten Maßnahmen gegen die katholische Kirche ergreifen kann.•Hält man jetzt in Prag die Zeit für reif? Es häufen sich die Nachrichten über ein Vorgehen gegen die Kirche: die Bestandaufnahme aller noch verbliebenen kirchlichen Vermögenswerte, die Eingliederung der katholischen Jugendorganisation in die .Staatsjugend, der Abbruch der durch eine entwürdigende Spionage gestörten
„Wenn wir uns in der ersten Republik den Luxus von einer Million Arbeitsloser leisten konnten, so können wir es uns heute leisten, um hunderttausend Staatsbedienstete zuviel zu haben“, schrieb im Jahre 1947 ironisch eine slowakische Zeitung. Gegenüber dem Vorkriegsstand hatte die Zahl der öffentlichen Beamten und Angestellten in der Tschechoslowakei um ein volles Viertel zugenommen, berücksichtigt man aber die Bevölkerungsabnahme durch Aussiedlung und Gebietsabtretung, dann ergibt sich, daß sich die Zahl der Beamten im Verhältnis zur Einwohnerzahl genau verdoppelt hat.Die reichliche
Noch bevor der Winter kommt, wird sich zum dreißigstenmal der Tag jähren, da im Herzen des Abendlandes jenes Staatsgebilde zu bestehen aufhörte, das wie kein zweites eine ordnende und ausgleichende Funktion auszuüben vermocht hatte. Eine stark tönende Propaganda hat dieses Österreich als etwas Überlebtes därzustellen versucht, so daß sein Auslöschen im Trubel der Ereignisse als Erlösung, ja als neuschöpfende Tat erscheinen konnte.Es ist wirklich so, daß man das Ausmaß des damals Zerstörten nicht klar sehen und auch nicht annähernd richtig einschätzen konnte, denn es lebte ja
Unter den Problemen, die auf das Nachkriegsdeutschland eingestürmt sind, ist das des Einbaues der im Osten ausgewiesenen Deutschen das schwierigste. Während zum Beispiel in Österreich der Anteil der hier sich aufhaltenden ausgewiesenen Deutschen an der Gesamtb/völkerung zwischen 5 und6 Prozent schwankt (die Zahl der fremdsprachigen DP beträgt 2,5 Prozent), macht ihr Anteil in Deutschland 15,3 Prozent, also fast das Dreifache, der der Ausländer allerdings nur 1,3 Prozent aus.Dabei ist zu berücksichtigen, daß zum BeispieJ' die französische Zone lediglich 60.000 Ausgewiesene aufgenommen
Als am 28. Oktober 1946 von der tschechoslowakischen Regierung die Aussiedlung der Deutschen aus Böhmen, Mähren-Schlesien und der Slowakei amtlich für abgeschlossen erklärt wurde, befanden sich noch zirka 200.000 Sudetendeutsche im Land — etwa 155.000 Spezialisten und Fachkräfte samt ihren Familienangehörigen, denen nach Mitteilung des Innenministeriums die Aufenthaltserlaubnis erteilt wurde, und außerdem rund 50.000, deren Abschiebung nach Deutschland infolge der Aufnahmesperre der amerikanischen Zone noch nicht erfolgen konnte; andere Quellen sprechen von noch 70.0 oder 100.000 zur
Am Vorabend des zweiten Jahrestages, da vom Balkon des Nationalmuseums auf dem Wenzelsplatz in Prag das Dekret des Staatspräsidenten über die Verstaatlichung der Industrie verkündet wurde, erstattete der tschechoslowakische Industrieminister Lausch-man der verfassungsgebenden Nationalversammlung Bericht über die bisherigen Leistungen und Erfolge seines Ressorts. Sowenig sich eine objektive Beurteilung etwa nur auf diese offiziellen Zahlen beschränken darf, so wichtig sind sie aber als authentisches Material angesichts der Reichweite dieses großzügig in Angriff genommenen