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Lieder verändern Menschen und Menschen verändern die Welt”. Dieses Motto prägt die international besetzte Frauenband Gen verde, die seit über dreißig Jahren mit Konzerten und Plattenaufnahmen in insgesamt sieben Sprachen aktiv ist.

Gen verde ging als weibliches Pendant zur männlich besetzten Musik-gruppe Genrosso aus der von Chiara Lubich gegründeten Fokolarbewe-gung mit Sitz in Loppiano, Italien, hervor. Als die Gründerin zu Weihnachten 1966 einigen Mädchen ein grünes Schlagzeug schenkte, war der Name der Rand geboren: „Gen” steht für „Neue Generation”, „verde” bedeutet auf italienisch „grün”.

Eine Besonderheit von Genverde, die sich im Laufe der Jahre entwickelte, ist das gemeinsame Komponieren der Musikstücke. Früher entstanden die Lieder aus der Idee einer einzelnen, und die Gruppe bildete lediglich den „Resonanzboden” dafür. Seit längerer Zeit folgen die Musikerinnen beim Komponieren nun einer gemeinsam erarbeiteten Grundidee. Wobei das Ergebnis die ganze Gruppe zufriedenstellen soll.

Eine oft mühsame Sache, wie Therese Henderson, ein aus Schottland stammendes Mitglied von Genverde berichtet: „Wir hatten zu dritt ein Stück komponiert, das den Abschluß für unser neues Konzert bilden sollte. Aber als wir es den anderen vorspielten, merkten wir, daß es sie nicht packte. Also haben wir - mit einigem Kraftaufwand - ein neues Stück geschrieben.”

Eine Arbeitsweise, die anstrengend ist, wie Henderson zugibt, deren Mühe sich aber lohnt, haben die Musikerinnen doch die Erfahrung gemacht, „daß ein Stück, das eine von uns nicht überzeugt, auch das Publikum schwer überzeugen kann”.

Ebenso wie beim Komponieren geht es Genverde auch bei den Texten der Lieder darum, „den Gedanken einer jeden zu hören, bis alle sich im Text wiederfinden”. Die ist umso mehr eine Herausforderung, als die 21 Bandmitglieder aus insgesamt zwölf verschiedenen, mehrheitlich nichteuropäischen Ländern stammen. Die Palette reicht von Argentinien über Korea bis nach Uganda. Christine Naluyange, Musikerin aus Uganda, erzählt, daß gerade diese Verschiedenheit ein großer Reichtum sei und nicht unbedingt zum Konflikt führen müsse. Im Gegenteil, sie biete „die Gelegenheit, gemeinsam etwas Schöneres und Vollständigeres zu schaffen”.

Das neue Konzert, das Genverde auf seiner Österreich-Tournee (in Wien am 17. November in der Kurhalle Oberlaa) präsentiert, hat den Titel „Perspektiven 2000” und setzt sich szenisch und musikalisch mit Zeitthemen wie Gewalt, Vereinsamung in den Großstädten, Umweltzerstörung oder Rassismus auseinander. Jeder Szene entspricht eine andere musikalische Stilrichtung wie Folk, Pop, Rap oder World Music. Die Botschaft der Gruppe lautet: Gestalte dein Leben und deinen Alltag nach dem Evangelium und dem Prinzip der Liebe, dann kannst du die Welt verändern.

Für interessierte Laien- und Profimusiker bietet Genverde auch einen kostenlosen Workshop an, bei dem einen Tag lang in Arbeitsgruppen ein Programm erarbeitet und anschließend aufgeführt wird. (Ort und Zeit: 19. November, J. Hörbigergasse 30,1230 Wien, 11-17 Uhr)

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