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Eine Zentralbank nach US-Vorbild

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Was die institutionelle Ausgestaltung der europäischen Notenbank betrifft, zielen die meisten Vorschläge auf einen Ausbau nach dem Vorbild des Federal Reserve System in den USA ab. Dort haben die Landesbanken der einzelnen Regionen immer noch eine relativ starke Stellung. Die einzelnen Landeshanken würden bestehen bleiben, wären aber in ihrem Vorgehen an die von der Dachorganisation festgelegten Richtlinien gebunden.

Als Folge fixer Wechselkurse innerhalb der EG — oder einem einheitlichen Währungsgebiet, was bei freier Ein- und Ausfuhr von Waren, Dienstleistungen und Kapital in jeder beliebigen Währung diesem de facto äquivalent ist — kann erwartet werden, daß der Handel innerhalb der Gemeinschaft durch Wegfall von Währungsrisiken und Transaktionskosten belebt wird.

Die Schaffung einer europäischen Zentralbank hätte einen beträchtlichen Verlust an nationaler Souveränität für die einzelnen Mitgliedsländer zur Folge, und nicht nur auf geldpolitischem Gebiet. Eine Abwertung als Mittel der Wachstumsbeschleunigung käme nicht mehr in Frage. Kreditaufnahmen, die den meisten Staaten in ihrer eigenen Währung bisher in unbeschränkter Höhe möglich sind, wären begrenzt.

Ähnlich wie etwa derzeit in den USA, wo die einzelnen Bundesstaaten nur solange Mittel aufnehmen können, als sie als kreditwürdig eingestuft werden, hätten die einzelnen Regierungen die Märkte von ihrer Kreditwürdigkeit zu überzeugen, da sie nun nicht mehr in ihrer eigenen Währung (deren Umlauf in den meisten EG-Mitgliedsländern vom Staat zumindest mitbeeinflußt wird), sondern nur mehr in der neuen Europa-Währung Mittel aufnehmen könnten.

Der Autor ist Referent für Volkswirtschaft, Marketing und Werbung in der Girozentrale.

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