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Flucht in Schweizer Franken

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Wohin mit dem Ersparten in Zeiten von Währungsturbulenzen? Seit Jahrzehnten gilt die Schweiz als sicherer Hafen für Fluchtgelder. Kapital aus politisch unsicheren Ländern findet hier vollkommene Aufnahme, auch die Möglichkeiten der Steuerhinterziehung werden gut und gerne genützt.

Eine Veranlagung, die vor Verlusten bei einer Abwertung der eigenen Währung schützen soll, hat allerdings auch seine Schattenseite: Der Kurs des Schweizer Frankens ist nicht so sicher wie allgemein angenommen wird. Er ist sehr oft und auch heute - gemessen an der Wirtschaftskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Eidgenossenschaft -überbewertet. Ursache dafür sind gerade die erwähnten Kapitalbewegungen, die eine erhöhte Nachfrage nach dem Franken erzeugen und damit den Kurs in unrealistische Höhen treiben.

Dadurch ist vor allem für Sparer aus Hartwährungsländern wie Österreich ein Risiko gegeben, dessen Einschätzung wiederum von der Beurteilung der Bonität der eigenen Währung abhängt. In den letzten 40 Jahren - eine sehr lange Zeit - bestand rückblickend keine Veranlassung, aus dem Schilling zu gehen.

Großanleger können der Wechselkursgefahr durch eine breite Streuung ihres Portefeuille entgehen. Sie parken ihr Geld in mehreren Währungen: Fällt der Dollar, steigt die D-Mark, und umgekehrt. Dem „kleinen Sparer” bleibt dieser Weg verschlossen. Für ihn ist — solange die Finanzpolitik seines Landes auf Geldwertstabilität Bedacht nimmt - die Veranlagung in der eigenen Währung der empfehlenswerte Weg, zumal die unterschiedlichen Zinssätze - über einen längeren Zeitraum gesehen - zu einem Ausgleich des Risikos der Geldentwertung tendieren.

Dazu kommt, daß die Unsicherheit auf den internationalen Finanzmärkten durch die Japankrise, die Verschuldung der USA und anderer Industriestaaten wie auch durch die Uneinigkeit innerhalb der Europäischen Union hinsichtlich der Währungsunion so groß geworden ist, daß die Wahl bei jeder Geldanlage über die Grenze schwer fällt.

Solche zweckoptimistischen Äußerungen sind sicherlich auch darauf zurückzuführen, daß die EU-Staaten bei .einem Scheitern der Währungsunion jeden Anreiz verlieren würden, die Haushaltsdefizite zu verringern. Es besteht kein Zweifel, daß die EU-Staaten nach dem Inkrafttreten des Maastrichter Vertrages immense Anstrengungen zu größerer Finanzdisziplin unternommen und sichtbare Konvergenzfortschritte gemacht haben.

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