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Entwicklungshilfe - eine Frechheit!
Die 30 % der Weltbevölkerung in den Industrieländern verfügen über: 82 % der Weltproduktion 91 % aller Weltexporte 85 % aller Rüstungsaufwendungen und 98 % aller Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen.
Die industrialisierten Länder verbrauchen sieben Achtel aller Reichtümer und Grundstoffe der Erde.
Die zwei Drittel der Weltbevölkerung in den Entwicklungsländern Asiens, Afrikas und Lateinamerikas verbrauchen nur ein Achtel der Reichtümer der Erde, obwohl sie mehr als die Hälfte (!) der natürlichen Rohstoffe aus ihrem Boden erzeugen.
Der Versuch der Integration der Entwicklungsländer in die bestehende Weltwirtschaft durch Handelsförderung, Finanzbeziehungen und eine bestimmte Art von Hilfe ist mehr ein Hindernis als ein Motor echter Entwicklung. Betrachten wir den Energieverbrauch anders:
Der Nordamerikaner verbraucht doppelt soviel Energie wie ein Deutscher, dreimal soviel wie ein Österreicher, sechzigmal soviel wie ein Inder, I60mal soviel wie ein Tansanier und I lOOmal soviel wie ein Bewohner von Ruanda (Ostafrika).
Mindestens 462 Millionen Menschen sind unterernährt.
Mindestens 560 Millionen Menschen leben in absoluter Armut.
Die Weltwirtschaft spiegelt eine riesige Fehlentwicklung wider! Sie bewirkt unter anderem auch, daß die Kluft zwischen Armen und Reichen auch innerhalb der Entwicklungsländer immer größer wird. Denn nur die Reichen profitieren von den Wachstumsraten des Bruttosozialprodukts. So ist z. B. die Situation in Brasilien so, daß die 5 % der Reichsten der Bevölkerung ihren Anteil am Volkseinkommen von 29 % auf 38 % erhöht haben, während der Anteil der 40 % Ärmsten von 10 % auf 8 % gesunken ist.
Doch die Schweinerei geht weiter:
Die riesigen Apparate der Rüstungsproduktion und die scharfe Konkurrenz unter den Waffenherstellern zwingen die Industrieländer, neue Märkte für Rüstungsgüter in der Dritten Welt zu suchen. Aus diesem Grunde konkurrieren sie gegenseitig im Absatz von Waffen in den armen Ländern! So kann es vorkommen, daß die Rüstungsausgaben der Entwicklungsländer (17,4 % aller Investitionen) doppelt so schnell wachsen wie deren Bruttosozialprodukt, daß die Rüstungskäufe 33,5 % der erhaltenen Entwicklungshilfe ausmachen.
Die gesamten Rüstungsausgaben auf der ganzen Welt betrugen f974 286 Milliarden Dollar, das sind 13mal soviel wie die öffentlichen Entwicklungshilfen und Kredite an die Entwicklungsländer.
Aus der Mödlinger Schülerzeitung „Oink”
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