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Friedensgruß in Paudorf
Hatte Diözesanbischof Kurt Krenn noch vor wenigen Monaten gemeint, es wäre ein „Kasperltheater" würde er zur Kirchweihe nach Paudorf kommen, so sah die Sache am vergangenen Sonntag ganz anders aus. Pfarrer P. Udo Fischer stellte am Ende der Feier fest, daß man kein „Kasperltheater", sondern „eine würdige Feier" erlebt habe. Daß das im Grunde lokale Ereignis über die nähere Umgebung hinaus „spannungsgeladen" wirkte, geht daraus hervor, daß 3.000 Menschen (bei insgesamt 2.400 Paudorfer Gläubigen) teilnahmen.
Die Vorgeschichte ist weitgehend bekannt: Pfarrer Fischer hatte als einer der Sprecher der Aktionsgemeinschaft „Weg der Hoffnung" Vorwürfe gegen den Bischof erhoben, Krenn hatte diese zurück-gewiesen und eine Weihe der neuen Kirche von einer Entschuldigung P. Udos abhängig gemacht. Die Pfarre legte daraufhin in Rom einen „hierarchischen Rekurs" ein und setzte -als dieser nicht gleich fruchtete - für den 12. September - ob mit oder ohne Bischof - die Kirchweihe an. Nuntius Donata Squicciarini vermittelte, Abt Clemens Lashofer von Göttweig trat wegen der Kirchweihe an Bischof Krenn heran. Dieser lenkte ein und übernahm selbst die Weihe an dem von der Pfarre gewünschten Termin.
Daß P. Udo noch etwas Öl ins Feuer goß, indem er seinen Mitbruder Rudolf Schermann, den streitbaren „Kirche-intern' '-Herausgeber, zur Konzelebration einlud, berührte unangenehm, hatte aber die positive Folge, daß Bischof Krenn nicht nur Fischer, sondern auch Schermann beim Friedensgruß die Hand reichen konnte, ein Versöhnungszeichen,
das nicht über-, aber auch nicht unterschätzt werden sollte. Die Auseinandersetzung ist damit nicht beendet - Krenn selbst deutete es in seiner sehr versöhnlichen Ansprache, in der er auch das seelsorgliche Wirken P. Udos dankbar würdigte, an: Es gebe noch „ein Problem, das gelöst werden muß". Aber der Konflikt wurde nicht auf dem Rücken einer Gemeinde ausgetragen und die Fähigkeit, trotz allem miteinander friedlich Eucharistie zu feiern, wurde eindrucksvoll demonstriert.
Außer Zweifel steht, daß in diesem Fall das Wirken des Apostolischen Nuntius in Österreich, Erzbischof Donata Squicciarini, höchste Anerkennung verdient. Er hat offensichtlich das Menschenmögliche getan, um die Hauptbeteiligten aus der Sackgasse der Konfrontation wenn schon nicht zu völliger Versöhnung, so doch zu friedlicher Koexistenz zu führen.
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