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43 Prozent aller erwachsenen Österreicher zwischen 20 und 54 Jahren haben bereits Maßnahmen zur Eigenvorsorge getroffen, heißt es in einer Untersuchung des Fessel-Institutes aus dem Jahr 1988. Dieser Prozentsatz entspricht einer Zahl von etwa 1,5 Millionen.

Bei der Analyse der individuellen Eigenvorsorgesysteme zeigt sich, daß 46 Prozent ausschließlich eine Lebensversicherung abgeschlossen haben. Ein gutes Drittel hat sich auf Sparformen und Lebensversicherungen beschränkt. Weitere 16 Prozent halten kombinierte Wertpapiere oder Immobilien mit Sparformen und/oder einer Lebensversiche- rung für „ihr“ maßgeschneidertes Vorsorgepaket.

Außerdem, sagen die Marktforscher, planen 45 Prozent der Österreicher für die Zukunft weitere Eigenvorsorgemaßnahmen. Es wird offensichtlich zunehmend deutlich, daß das traditionelle Vorsorgesystem Staat überlastet ist. Die Phase einer entsprechenden Sensibilisierung beginnt übrigens schon mit dem Einstieg ins Berufsleben.

Interessant ist bei dieser Untersuchung auch, daß mehr als die Hälfte der Befragten Eigenvorsorge mit ihrer Hausbank in Verbindung bringt beziehungsweise dort ihre Versicherungsgeschäfte abwickelt. Die Banken bieten tatsächlich auch schon viele Spielarten von Versicherungen an. Angefangen von Lebens- und Unfallversicherungen bis hin zum Vorsorge- und Versicherungssparen. Die Kunden wollen eben alles aus einem „Korb“ angeboten bekommen, heißt es.

Banken kooperieren jedenfalls zunehmend mit Versicherungsgesellschaften und umgekehrt. Beide haben ihr Dienstleistungssortiment entsprechend ausgeweitet und die Produkte aufeinander abgestimmt. Das Wasser wolle man sich aber gegenseitig nicht abgraben, wird beteuert. Man wolle lediglich das gut ausgebaute Vertriebssystem ausnutzen, um Produkte gemeinsam besser abzusetzen.

Die Prognosen geben den Versicherern auch entsprechenden Auftrieb. Für Lebensversicherungsprämien beispielsweise geben die Österreicher derzeit rund 21,5 Milliarden Schilling aus. Klingt viel. International gesehen nehmen wir damit zwar keinen Spitzenplatz ein, bis 1992 wird aber ein Prämienwachstum von zirka 13 Prozent erwartet.

Seit die Abzugsfähigkeit von Sonderausgaben durch die Steuerreform schmerzhaft beschnitten wurde, sind Lebensversicherungen jedenfalls mehr aus Eigenvorsorge- und nicht so sehr aus Steuerspargründen interessant.

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