Begeht Menschwerdungen!

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Vom Himmel hoch, da muss sie herkommen, nicht von der Erde: die gute Nachricht von der einen, der einzigen unendlichen Liebe. Eine Gutenacht-Geschichte, die brauchen wir so sehr für diese Zeit und ihr undurchschaubares Dunkel. Eine gute neue Mär bringt uns ein Engel. Der will

singen und sagen von der anderen Wahrheit und vom Frieden auf Erden. Der ruft mit heller Stimme Worte von der Lichtliebe und dem Trost der ganzen Welt: ein Kindelein so zart und fein, soll euer Freud und Wonne sein. Es begab sich aber zu der Zeit, da ein Mensch die Macht für sich behauptete, die Anbetungswürde, wie sein Name sagt. Wie alle Namen dies sagen, die einen Horrorwelttrip verursachen, Angst-und Hasstiraden schüren und den Tod in allen Landen.

In einer Welt, die verloren ging an sich selbst, an der Externalisierung ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, an verleugneten Verbrechen einer Verschiebungs- und Abschottungspolitik, an der Verletzung von Gefühlen für Liebe und Freundschaft und Freundlichkeit unter den Menschen, an der Gewalt und Achtungslosigkeit, die daher rühren; alles grundlos gründend in diesem unbegreiflichen vernichtenden Nichts und seinem Kind, der Gier. In einer Welt, die so verloren ging, wird Gott Mensch, wird das ewige Wort Fleisch, damit es sich inkarniert in jede Not.

Die Krippe, in die Jesus gelegt wird, ist aus dem Holz des Kreuzes geschnitzt, sagt ein Sprichwort die Wahrheit der Gottesliebe. Darum die tiefe, an die Ewigkeit rührende Freude der Heiligen Nacht des Gotteswunders von einer neuen Zeit, die wir feiern sollen gerade jetzt und in der wir die Liebe zum Leben teilen mit allen Menschen dieser Erde, wenn sie Chanukka feiern oder Ramadan oder einfach lieben und leben wollen ohne Religion. Fürchtet euch nicht! Begeht Menschwerdungen von Angesicht zu Angesicht!

Die Autorin ist Pfarrerin an der Lutherischen Stadtkirche in Wien

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