Die Geschlechterverhältnisse sind nach wie vor nicht egalitär. Neue Prosa von Mareike Fallwickl, Gertraud Klemm, Stefanie Sargnagel und Lilly Gollackner macht aber auch die Differenzen zwischen diversen Feminismen sichtbar.
Carolina Schutti erzählt in ihrem brillanten Roman vom Leben zweier Schwestern, denen sich in der engen Welt ihres Dorfes durch die Entdeckung eines Kinderlexikons die große Welt eröffnet.
Wütend und sprachgewaltig blickt Elfriede Jelinek in „Angabe der Person“ auf ihr Leben. Die Rückschau fördert einen Erinnerungs- und Erkenntnisprozess über eigene Erfahrungen zutage.
Am 5. Juli feiert Barbara Frischmuth, Schriftstellerin und Übersetzerin, Schöpferin vitaler Frauenfiguren und Vermittlerin zwischen den Kulturen, ihren 80. Geburtstag.
Margit Schreiner erzählt in ihrem neuen Roman „Vater. Mutter. Kind. Kriegserklärungen“ über den Ernst des Lebens in den 1950er Jahren und zeichnet dabei ein ebenso präzises wie selbstironisches Porträt jener Generation, die in den Wiederaufbaujahren aufgewachsen ist.
Als Schriftstellerin, höchst produktive Übersetzerin und engagierte Frauen- und Friedensaktivistin stand sie doch immer im Schatten ihres berühmten Ehemanns: Friderike Zweig starb vor 50 Jahren.
Vor einem Jahr starb Brigitte Kronauer. Dass sie eine einzigartige Erzählerin war, zeigen auch ihre kurz nach ihrem Tod erschienenen Romangeschichten „Das Schöne, Schäbige, Schwankende“.
Anna Weidenholzer legt mit ihrem jüngsten Roman einen leisen Text vor, der in lakonischer Sprache von unspektakulären Veränderungen erzählt, die sich als Zeitbomben entpuppen.
Ludmilja Ulitzkajas Roman warnt vor einer zunehmenden Stalinisierung und Sowjetnostalgie."Die Vergangenheit wird immer mehr, die Zukunft immer weniger.“ Das ist einer jener melancholischen Sätze, die nicht nur im Epilog "Das Ende einer schönen Epoche“ von Ludmilja Ulitzkajas großem Roman "Das grüne Zelt“ zu lesen sind. Sanja, Musikwissenschaftler, sagt ihn zu Lisa, einer Pianistin und Freundin seit Jugendtagen, auf dem Weg zur Subway nach einem Abend bei "dem“ Dichter in New York. Sie streiten darüber, ob er ein russischer Dichter sei oder ob er der ganzen Welt gehöre. Immerhin,
Die SchriFtSteLLerin eLFrieDe czurDa erForScht Seit vieLen Jahren
neue räuMe: Mit SPrache. PhiLoSoPhie, MatheMatik, SPrachStrukturen
unD architektur FaSzinieren Die autorin unD Prägen ihr Schreiben,
auch ihren JüngSten geDichtbanD "DunkeLziFFer".
Von Boston weg, nach Boston zurücK: Anna Mitgutsch erzählt eine Beziehung, die der Tod beendet.„Wir waren in einem Abschnitt unseres Lebens, in dem die Jugend vorbei ist und das Alter noch nicht bedrohlich erscheint. Jetzt haben wir nichts mehr, das uns gemeinsam gehört, nur noch eine Bank im Public Garden (...) und wenn ich auf ihr sitze, macht meine Vernunft dem magischen Glauben Platz, daß er zurückkommt, wenn die Kraft meines Wünschens nur stark genug ist.“Vierzig Jahre lang waren Jerome, ein amerikanischer Anwalt aus jüdischer Familie, und die Erzählerin, eine europäische
Vor 90 Jahren wurde Marlen Haushofer geboren, eine Schriftstellerin, die zu Lebzeiten nicht jene Anerkennung erhielt, die ihren Werken entsprochen hätte.
Geschichte der Enttäuschung: Erica Fischer verabschiedet in „Mein Erzengel“ eine große Liebe.Ruth, eine attraktive Wiener Schmuckdesignerin, Feministin der ersten Stunde mit jüdischer Familiengeschichte, übt sich nach einer gescheiterten Kandidatur bei den Grünen, die ihre politischen Ambitionen beendet hat, gerade in der Freiheit der Lust ohne Liebe mit wechselnden Liebhabern. Doch in einen ihrer per Anzeige gesuchten Liebhaber verliebt sie sich sofort. Im Rückblick erscheint ihr der Anfang „wie ein Märchen“. Wir ahnen es, auch dieses Märchen endet schrecklich.Bei dem
Ivan Ivanji erinnert schreibend an die Toten.Auf Einladung der Bibliothek kommt der Erzähler des neuen Romans von Ivan Ivanji jährlich zu einer Lesung in seine Heimatstadt, die in der serbischen Vojvodina zwischen Theiss und Donau liegt. Als er sich nach Jahren Zeit für einen längeren Spaziergang durch die einst vielsprachige und multikulturelle Provinzstadt nimmt, wird er, der unverkennbar Züge des Autors trägt, von den Geistern seiner toten Mitbürger aufgefordert, doch endlich über sie zu schreiben und ihre Hunde nicht zu vergessen.Ivan Ivanji verfolgt in "Geister aus einer kleinen
Erica Fischer sichert in "Himmelstraße" Spuren ihrer jüdischen Familiengeschichte.Der Schmerz sticht zu wie ein Messer, ein Korsett umklammert Nacken und rechte Schulter. Ich kann den Kopf nicht mehr drehen. Zurückschauen ist aussichtslos. Sogar das Atmen tut weh." Schon diese ersten Zeilen von "Himmelstraße" verdeutlichen, dass man es beim neuen Buch der erfolgreichen Schriftstellerin, Journalistin, Übersetzerin und streitbaren Feministin Erica Fischer nicht mit versöhnlichen Erinnerungen zu tun hat.Der Schmerz bestimmt ihren Rückblick auf die "Geschichte meiner Familie", die drei
Vor 100 Jahren wurde Mascha Kaléko geboren, die Großstadtdichterin.Sie erschien mit Tucholsky und Kästner zusammen auf Schallplatten, war ringelnatzig und ein wenig auch morgensternisch rüde und schließlich eine Frau ..." Ingeborg Drewitz stellte in ihrem Nachruf die Dichterin gleichrangig neben ihre männlichen Kollegen.Mehr als 200.000 Exemplare von Mascha Kalékos erstem Buch Das lyrische Stenogrammheft aus dem Jahr 1933 sind bisher verkauft worden. Heute zählt die am 7. Juni 1907 in Chrzanów in West-Galizien geborene Mascha Kaléko zu jenen Schriftstellerinnen, deren literarischer
Thomas Langs Roman "Unter Paaren" entlarvt den zeitgenössischen Lifestyle.Ein warmes Maiwochenende in einem renovierten Haus am Waldrand in der Nähe von Köln. Eine scheinbare Idylle inmitten der Natur. Man kennt das Ausgangsszenario aus Goethes Roman "Die Wahlverwandtschaften", auf den der Klappentext ebenso verweist wie auf Nichols' Film Hautnah. Überhaupt spielen Zitate eine wichtige Rolle in Thomas Langs Roman Unter Paaren.Das Paar Per und Rafa erwartet Besuch von Pascal und Inita. Die zeitgeistige Befindlichkeit der wohlhabenden Protagonisten ist bestimmt von den Markennamen und
Der faszinierende transatlantische Briefwechsel zwischen Hermann Broch und Ruth Norden.Ruth Norden war 27 Jahre alt und arbeitete seit zwei Jahren als Lektorin beim S. Fischer Verlag in Berlin, als sie 1934 einen Brief an Hermann Broch schrieb, dessen Romantrilogie "Die Schlafwandler" sie stark beeindruckt hatte. Der 47-jährige Hermann Broch bedankte sich mit einem unveröffentlichten "Sommergedicht" bei der ihm unbekannten Verehrerin. Noch war nicht abzusehen, dass sich der Briefwechsel zum Liebesroman entwickeln würde.Beide Briefpartner entstammten großbürgerlichen jüdischen
Rückzug statt Neuland bei den"26. Tagen der deutschsprachigen Literatur" in Klagenfurt.Der Schweizer Autor Hugo Loetscher sprach in seiner Klagenfurter Rede zur Eröffnung der "26. Tage der deutschsprachigen Literatur" von der neuen Rolle der Literatur in einer globalisierten Welt. Worüber schreiben nun sechzehn Autoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in dieser Übergangszeit, in der "die Geschichte erst beginnt", wie Hugo Loetscher meint, während alles bisher Geschehene nur Regionalgeschichte war?Es sei "das Jahr des Verwandtensterbens", resümierte die Wiener