Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Aufstände in Bosnien
Vor 120 Jahren reichte das Osma-nische Reich bis an die Grenze der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Auch das seit 1830 autonome Serbien und das Fürstentum Montenegro gehörten ihm formal an. Österreich-Ungarn und Rußland wachten eifersüchtig darüber, daß bei allfälligen Änderungen nicht der jeweils andere Vorteile zöge.
Im Juli 1875 brachen in Vilajet Bos-na Aufstände der eingesessenen Re-völkerung aus - die Mißwirtschaft im türkischen Reich gaben die Anlässe -und der russische Rotschafter in Konstantinopel, Ignatiew, zog im Geheimen die Fäden. Die Unruhen griffen auf das ebenfalls türkische Bulgarien über. Bulgaren erschlugen Muslime, die Türken schlugen mit Massakern zurück, die in Europa mit Entsetzen kommentiert wurden.
Nun benützten Fürst Milan Obre-novic von Serbien und Fürst Nikita von Montenegro die Gelegenheit loszuschlagen - sie wollten wenigstens Bosnien und die Herzegowina untereinander aufteilen. Dort lebten 40 Prozent orthodoxe Serben neben 30 Prozent Muslimen und 25 Prozent katholische Kroaten. Nur diese wollten den Anschluß an Österreich, die Serben sehnten sich nach Belgrad, die Muslime wollten bei den Türken bleiben.
Die Serben unterlagen den türkischen Truppen - aber nun mischten sich die Großmächte ein und forderten die Überwachung der Reformen durch europäische Beamte - die Türken lehnten ab.
1877 begann Rußland den Krieg gegen die Pforte^ im Jänner 1878 standen die Truppen des Zaren am Mar-marameer. Der Friede von San Stefano anerkannte die Unabhängigkeit Serbiens, Montenegros und Rumäniens, Bulgarien erhielt Selbständigkeit als tributpflichtiges Fürstentum.
Um Bosnien aber stritten sich Österreich und Rußland weiter. Der Berliner Kongreß modifizierte am 13. Juli 1878 die Bedingungen von San Stefano und erteilte Österreich-Ungarn das Mandat zur Okkupation Bosniens und der Herzegowina.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!