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„Wieviel Implantate braucht der Mensch?"

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,,Die Medizintechnik mit ihren heu-, te enormen Möglichkeiten ist keine Verheißung auf eine grenzenlose Zukunft, in der alles machbar sein wird!", meint der plastische Chirurg Universität.sprofessor Manfred Frey (AKH Wien). „Im Gegenteil: Sie zeigt Grenzen auf. Zwar sind die meschritte atemberaubend. Aber mit ihnen steigt auch die Verantwortung. Am Beispiel einzelner Organe kann möglicherweise zukünftig einen Perfektionsgrad erreichen, der an die 100 Prozent herankommt - die medizinischen Grenzen sind vielleicht tatsächlich sehr weit gesteckt Dafür werden aber die psychologischen und ethischen Grenzen enger."

So müsse man sich, meint Frey, schon jetzt gründlich überlegen, was es sozialpolitisch und volkswirtschaftlich bedeutet, wenn man mit höchstem technischen Aufwand in Zukunft hunderte von Patienten therapiere (Beispiel: Funktionelle Elektrostimulation, mit deren Hilfe Querschnittgelähmte wieder gehen eines großen technischen Aufwan

Frey: „ Es ergibt sich auch die Frage, wieviele Implantate, wieviele Krne und Strukturen ein Mensch erträgt - nicht nur medizinisch, sonlich wird man sich in Zukunft nicht so sehr auf immer exotischer werdende Weiterentwicklungen konzentrieren, als vielmehr auf die Qualitätsverbesserung des schon Vorhandenen.

Und noch eines: Meiner Meinung nach wäre es wichtig, die Menschen auf die vielfältigen Folgen und Probleme des sogenannten medizinischen Fortschritts sensibler zu machen. Die Schwelle der Eigenentterreguliert häufig haben Kranke ja gar keine andere N ahl mehr, als Ja zu sagen, wenn ihnen die neueste, Errungenschaft angeboten wird. Es ist auch hier analog zur Marktwirtschaft der Konsument weiß oft nicht mehr, warum er sich für oder gegen etwas entscheidet."

Frey auf die Frage, ob nicht vielleicht die verdrängte Angst vor dem i od dahintersteckt, wenn immer mehr, immer Unglaublicheres, aber auch immer Erschreckenderes geschaffen wird: „Ich meine, daß es angesichts vieler solcher Möglichkeiten zulässig sein muß. nicht Angst vor, sondern auch Freude auf den Tod zu haben'"

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