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Ästhetische Naturkunde

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NATUR, DAS OFFENBARE GEHEIMNIS. Von Margarete Weinhand 1. Im Verlag Styria, Graz. 288 Seiten. Preis S 98.—.

Bedeutende Naturwissenschaftler weisen in Abständen immer wieder darauf hin, Josef Meurers hat es beispielsweise im Vorjahr in seinem vielbeachteten Festvortrag anläßlich der Salzburger Hochschulwochen getan, daß die reine Wissenschaft blind sei für die Schönheit und ihre Kategorien. Man muß daran denken, wenn man dieses Buch zur Hand nimmt und feststellt, daß es einen so naheliegenden und doch so vernachlässigten Zwischenbereich erschließt. Die phänomenalistische Naturwissenschaft wird in allen Zweigen intensiv vorangetrieben, die Naturphilosophie holt neuerdings viel verlorenes Terrain auf. Die Stufe aber, die dazwischen liegt, das reine Staunen und Schauen, die Andacht vor der Größe, die den Menschen ergreifen muß, ehe er zu philosophischen Fragen ansetzt, wird in der Eile übersprungen. Vielleicht kann man diese Stufe Natur-Ästhetik nennen. Es ist kein Zufall, daß eine Frau und Dichterin sich ihrer besonders annimmt.

Sie kann dabei auf literarische Vorbilder aufbauen, auf Goethe oder Stifter, auf jene Geister, die sich als Erzieher fühlten. Und sie tut das auch, teilweise sogar ausdrücklich. So ist eine Sammlung von Kapiteln entstanden, die neben praktischer Anleitung immer das bereichernde ästhetische Erlebnis als Ziel im Auge haben. Es werden keine bildungsmäßigen Voraussetzungen angenommen. Die Sprache ist schlicht. Nur manchmal stört das allzu Lehrhafte, welches sich in dem Bemühen um möglichst starke Überzeugungskraft eingeschlichen hat.

In den Händen junger Menschen wird das Buch besonders wertvoll sein.

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