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ANR -gelähmt?

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Die Studenten wollen länger schlafen und von Prüfungen nicht viel wissen. Läßt sich der Erfolg der derartige Forderungen aufstellenden Listen ..Morgenmuffelverein" und VSStö ■ (Verband sozialistischer Studenten Österreichs) bei den Wahlen in die Gremien der österreichischen Hochschülerschaft (ÖH). so interpretieren?

Die Studentenvertreter in der ÖH neigen wieder zur Zusammenarbeit. Läßt sich die Wahl des ÖH-Vorsitzenden Josef „Ferdl" Stockinger von der österreichischen Studentenunion (ÖS U) mit 57 von 86 abgegebenen Stimmen so interpretieren?

Beide Interpretationen wären oberflächlich. Denn die ..Morgenmuffel" und der VSStÖ waren nur kleine Wahlsieger, die Hauptgewinner waren Studentenforum und JES (Junge Europäische Studenteninitiative). Und wie weit die durch den Druck der Verhältnisse zustande gekommene Koalition von ÖSU, JES und Studentenforum halten wird, bleibt abzuwarten.

Die Alternative dazu, eine Linkskoalition mit VSStö. KSV (Kommunistischer Studentenverband) und GRM (Gruppe Revolutionärer Marxisten). wäre für die geschwächte ÖSU politisches Harakiri gewesen, aber auch so dürfte ihr eine innere Zerreißprobe drohen.

Einig ist man sich in der Ablehnung des Mandatars der ANR (Aktion Neue Rechte) im Zentralausschuß (ZA). Nun will die ÖH per Verfassungsgericht prüfen, ob der ZA dadurch nicht rechtswidrig zusammengesetzt sei.

Entschieden zu weit geht wohl die Wahlanfechtung von VSStö und KS V wegen Zulassung der ANR. Eine Wahlwiederholung wäre eine Katastrophe für die ÖH.

Jedem Eifer gegen die ANR und einer Wahlreform in den nächsten zwei Jahren ist Erfolg zu wünschen. Aber jetzt sollte man die ÖH-Arbeit nicht durch die Existenz eines Rechtsradikalen im ZA lähmen lassen.

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