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Eine Woche. Österreich

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• Eine höhere Besteuerung des

13. und 14. Monatsgehaltes für Einkommen ab 35.000 Schilling (siehe auch Seite 1) brachte Bundeskanzler Bruno Kreisky erneut ins Spiel; eine Entscheidung Uber diese Maßnahme, die 1982 wirksam werden soll, wird erst im Herbst fallen. Während die Opposition diesen Plänen ablehnend gegenübersteht, reagierten SPÖ-Spitzenpolitiker differenziert: ÖGB-Präsident Benya, AK-Pf äsident Adolf Czet- tel und Klubobmann Heinz Fischer äußerten sich zustimmend, Sozialminister Alfred Dallinger hingegen verhielt sich eher ablehnend. Gegen den Kreisky- Vorschlag sprach sich der Vorsitzende der ÖGB-Steuerkom- mission Alfred Teschl aus: Wenn, dann könnte diese höhere Besteuerung nur im Rahmen einer echten Steuerreform durchgesetzt werden - und eine solche stehe derzeit nicht zur Diskussion. Die Hartköpfigkeit des Kanzlers bringt allerdings Finanzminister Herbert Salcher in größte Schwierigkeiten. Ohne sich selbst untreu zu werden, dürfte er den Kreisky-Plan nicht exekutieren, sondern müßte Konsequenzen ziehen: Er hat sich nämlich - und das verdient Anerkennung - bislang zum Wahlversprechen des Jahres 1979 bekannt, das eine derartige Besteuerung ausschließt.

• Obwohl der ÖIAG-Konzern- umsatz 1980 von 122 auf 142

Milliarden Schilling gestiegen ist, verschlechterte sich die Ertragslage dramatisch, stellte der Chef der verstaatlichten Industrie, Oskar Grünwald, am 10. Juli fest: „Und heuer wird es noch schwieriger werden.“ Gleichzeitig schlugen auch VOEST und VEW Alarm. Die VOEST-Alpine hat nach Angaben von Generaldirektor Heribert Apfalter 1980 einen Jahresverlust von einer Milliarde Schilling zu verzeichnen, VEW-Ge- neral Adolf Bayer bezifferte den Verlust seines krisengeschüttelten Unternehmens mit 1,054 Milliarden Schilling.

• Der Benzinpreis wurde mit Wirkung vom 10. Juli um je 50 Groschen pro Liter, Ofenöl und Diesel um je 30 Groschen teurer. Damit kosten nun ein Liter Normalbenzin 10,20 und ein Liter Super 10,90 Schilling. Während Pendler und Urlauber natürlich im Augenblick keine Freude haben, darf sich Finanzminister Herbert Salcher automatisch auf höhere Mehrwertsteuereinnahmen freuen. Die Gesamtsteuerbelastung bei Benzin liegt rund bei der Hälfte des Verkaufspreises. Nach wie vor unzufrieden ist hingegen die Mineralölwirtschaft, die lauthals über eine „unerträgliche Ertragslage" jammert und bald schon die nächste Preiserhöhung will. Im höchsten Maße unsauber ist freilich die Methode, mit Versorgungsschwierigkeiten und Engpässen zu drohen.

• Eine Lehrerarbeitslosigkeit

für rund 1000 Junglehrer befürchtet ÖVP-Schulsprecher Hans Katschthaler. Insgesamt haben heuer etwa 2000 Studenten der Pädagogischen Akademien und fast 1200 Lehramtsstudenten ihre Ausbildung abgeschlossen. Katschthaler schlägt eine Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen und die Möglichkeit von Teilzeitbeschäftigung vor.

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