Der langsame Weg zur Normalität soll also wieder beschritten werden. Gab es die überhaupt, und kann es einen Weg zurück geben? In der „Geschichte vom Soldaten“ kann der Teufel diesem bei dessen gewagtesten Abenteuern nichts anhaben. Erst als er in das Dorf seiner Kindheit geht, ist er ihm ausgeliefert.
Der Weg zurück ist nicht nur im Märchen riskant. Machen wir uns doch nichts vor! Nichts wird so sein, wie es vor der Pandemie gewesen ist. Das Leugnen dieser Erfahrung wäre fatal. Wir hatten uns in unserem kleinen Wohlstandsparadies dem Taumel einer scheinbar endlosen Party hingegeben, Überfluss und Maßlosigkeit bestimmten unser Konsumverhalten. Längst hatten sich Hofmannsthals mahnende Worte bestätigt: „Was wir besitzen sollten, das besitzt uns, und was das Mittel aller Mittel ist, das Geld wird uns in dämonischer Verkehrtheit zum Zweck der Zwecke.“ Und wie in dem unsterblichen „Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ tritt plötzlich der Tod vor uns hin. In seinem Angesicht ist dann tatsächlich alles lächerlich. „Jetzt ist Geselligkeit am End“, verkündet er dem „Jedermann“.
Vielleicht vergessen wir bald wieder die große Stille, die uns den Gesang der Vögel wieder hören ließ, und den von giftigem Dunst befreiten Himmel. Eine Zäsur wird es dennoch geben. Die versiegenden Geldquellen werden dazu beitragen. Nehmen wir das Beispiel Theater. Giorgio Strehler ließ in seiner legendären Inszenierung von Shakespeares „Sturm“ Ende der 1970er Jahre das aufgewühlte Meer von ein paar Studenten darstellen, die Tücher über ihren Köpfen in einem vorgeschriebenen Rhythmus bewegten. Alles andere besorgte sein genialer Bühnenbildner Luciano Damiani mit großartigen Beleuchtungseffekten. Nie wieder hat mich eine Darstellung des Meeres so beeindruckt. Der Weg zurück braucht in allen Bereichen Ideen. Kaum jemals ist Fantasie so gefordert wie jetzt.
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