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Hofrat Franz Ritsehl ist 85

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Hofrat Dr. Franz Ritsehl vollendete am 14. Juli sein 85. Lebensjahr. Ritsehl führte zu Ende des Zweiten Weltkrieges als Stabsarzt und ärztlicher Leiter zusammen mit dem Gefreiten Christian Broda, dem späteren SPÖ-Justizmi-nister, als organisatorisch Verantwortlicher die selbständige Widerstandsgruppe der in Wien stationierten Sanitätsersatzabteilung 17. Ihr Ziel war es, österreichische Gegner des Nationalsozialismus durch Einweisung in Lazarette und Spitäler vor dem Einrücken beziehungsweise aus Lazaretten Entlassene vor dem neuerlichen Kriegseinsatz zu bewahren.

Diesen beiden verdanken auf diese Weise wohl einige hunderte Männer, daß sie den mörderischen Krieg gesund überlebten und sofort nach der Eroberung Wiens durch die sowjetische Armee zum Wiederaufbau - vor allem auch der politischen Organisationen - zur Verfügung standen. Darunter waren - aus eigener Erinnerung - der damalige Untergrundsenior der CV-Verbindung „Norica” (und spätere

Obmann der Wiener ÖVP) Hans Wollingen, der spätere Wiener ÖVP-Stadtrat Bauer, Vater des späteren Wiener VP-Obmannes Franz Josef Bauer, Heribert Hu-sinsky, später Funktionär der neu errichteten Österreichischen Hochschülerschaft und später dann Journalist, sowie der damals von der Gestapo zum Tode verurteilt gewesene Dermatologe Universitätsprofessor Dr. Wiedmann, der Gatte der bekannten Opernsängerin Anni Konetz-ni. Darunter war auch der Autor, der nach der Auskurierung einer Frontverwundung an derOstfront von Ritsehl unter „Ruhrverdacht” in das Infektionskrankenhaus (Triester Spital in Wien-Favoriten) und in der Folge ins Sanatorium Purkersdorf eingewiesen wurde wie auch sein Vater Hans Schmitz, der bei Dr. Schneiderbauer ins Lazarett Lainz eingewiesen worden ist.

Als Anerkennung für seine damaligen, unter ständiger Lebensgefahr vollbrachten, Leistungen wurde Franz Ritsehl unmittelbar nach dem Krieg von Kardinal Innitzer mit dem päpstlichen Orden „Pro Ecclesia et pontifice” ausgezeichnet. Franz Ritsehl hat es stets verstanden, ohne Anspruch auf öffentliche Würdigung ein in sich selbst ruhendes und souveränes Leben zu führen. Neben seiner Bescheidenheit ist die stete Hilfsbereitschaft seine hervoragendste Eigenschaft.

Nach dem Krieg war Ritsehl Referent für Spitalsangelegenheiten in der Wiener Magistratsabteilung 17 und von 1961 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1974 ärztlicher Direktor des Wiener Allgemeinen Krankenhauses. Franz Ritsehl ist seit der Neuorganisation der FURCHE Mitte der siebziger Jahre Vertreter des Katholischen Preßvereins Herold in den Organen der FURCHE-Betriebsgesellschaft.

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