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Initiative bewegt die Welt

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Hifa, ein bald 15 Jahre altes Hüfsprogramm, hat zwar einen ungewöhnlichen, aber typisch christlichen Ausgangspunkt: eine Freundschaft. Aaron Ekwu, ein junger Nigerianer, hatte in Wien Theologie studiert, fünf Jahre hier in einer Pfarre gewirkt und dabei Adolf Paster kennengelernt. Betroffen von der unfaßbaren Not, die in Ekwus Heimat im Gefolge des Biafrakriegs herrschte, beschlossen beide, etwas zu unternehmen, um dort zu helfen. Was alles mit gutem Willen, Energie und Gottvertrauen bewegt werden kann, zeigt die Geschichte der Hifa („Hilfe für alle“) seit 1971.

Als Ekwu heimkehrte, war die Arbeitsteilung klar: Er initiierte die Hilfsaktionen in seiner Heimat; in Österreich wurden Mittel dafür gesammelt und an den Konzepten mitgearbeitet. Erster Schritt: Errichtung einer Musterfarm in Owerre-Ezukala (Ostni-gerien). Förderung der Landwirtschaft war die Stoßrichtung. Ekwus Landsleute sollten mit wirksameren Anbaumethoden vertraut gemacht werden. Hühnerzucht erwies sich als erfolgversprechend.

Dabei blieb es nicht. Ein System der Patenschaftsvermittlung für Kinder und Jugendliche wurde eingerichtet. Denn auch in Nige-rien hat heute schon Schwierigkeiten, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, wer nicht lesen und schreiben kann. Daher das große Anliegen, jungen Nigerianern den Schulbesuch zu ermöglichen. In Nigerien ist lernen dürfen für Kinder noch etwas Besonderes. Die Schule kostet aber etwas -und viele können sich das nicht leisten. Da springt die Hifa ein: Sie vermittelt jungen Nigerianern österreichische Pateneltern, die für die Ausbildung aufkommen. Diese werden über den Lernerfolg ihres Schützlings am laufenden gehalten. Und hin und wieder kommt auch ein Brieferl mit persönlichen Grüßen (siehe Kasten).

Eine weitere Initiative bewährt sich: der Revolvingfonds. Er bietet Schulabsolventen ein Darlehen, wenn sie ihre Ausbildung im Hinblick auf eine landwirtschaftliche Tätigkeit fortsetzen oder einen landwirtschaftlichen Betrieb gründen. Die Mittel bekommt der Bewerber zinsenfrei. Sie sind nach einem vereinbarten Zeitraum wertgesichert zurückzuzahlen, damit die Mittel für andere Kandidaten neuerlich zur Verfügung stehen. Gespeist wird der Fonds aus österreichischen Spenden. Durch das Zirkulieren der Mittel wird aber aus einer einmaligen Spende eine fortgesetzte Hilfe.

Dem Leitmotiv entsprechend wird nicht nur in Nigerien geholfen. Für Studenten aus der Dritten Welt in Wien ist die Hifa eine oft kontaktierte Anlaufstelle, wenn sie Probleme oder Kummer haben. Die dabei geleistete Hilfe reicht vom einmaligen aufmunternden Zuspruch, über mehrmalige Aushilfe bis zur materiellen Unterstützung, wenn wieder einmal einer aus Ungeschicklichkeit oder Unwissen Schiffbruch erleidet. Je schwieriger hierzulande die Lage auf dem Arbeitsmarkt wird, umso häufiger muß eingesprungen werden.

Für einzelne etwas tun

Aus einer einmaligen Betroffenheit hat sich so eine seit Jahren erfolgreiche Hilfseinrichtung entwickelt, die ihre Mitglieder regelmäßig mit einer Zeitschrift am laufenden hält. Keine Frage: Auch die Hifa hat nicht alles auf Anhieb optimal gelöst, auch sie hatte Rückschläge zu verzeichnen. Ihre Erfahrung zeigt aber, daß die Initiative nur ganz weniger in unserer Zeit weltbewegend sein kann — auch wenn damit nicht die ganze Welt gerettet ist. Die Welt einzelner aber kann zum Besseren hin bewegt werden.

Hifa-Austria, Staudingergasse 11,1200 Wien.

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