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Mitterrand kämpft für ein „Ja"
Obwohl Zeitungen und Fernsehsender seit Monaten fast ununterbrochen das Thema „Maastricht" behandeln, nimmt die Zahl der Europäer kontinuierlich ab, die sagen, sie hätten in letzter Zeit etwas über die Europäische Gemeinschaft gehört oder gelesen.
Obwohl Zeitungen und Fernsehsender seit Monaten fast ununterbrochen das Thema „Maastricht" behandeln, nimmt die Zahl der Europäer kontinuierlich ab, die sagen, sie hätten in letzter Zeit etwas über die Europäische Gemeinschaft gehört oder gelesen.
Das ist eines der merkwürdigen Ergebnisse der letzten „Eurobarometer"-Umfrage, die im Auftrag der Brüsseler Kommission durchgeführt wurde (siehe Graphik). Die Erklärung für diese paradoxe Situation ist, daß die europäischen Bürger den Maastricht-Vertrag nicht unbedingt mit der EG verbinden. Dem „Mann auf der Straße" ist laut dieser Umfrage offensichtlich nicht klar, daß es sich beim Vertrag von Maastricht und seinen Inhalten um nichts anderes handelt, als um die Vertiefung und Stärkung eben dieser EG.
Dem entspricht, daß 65 Prozent der Befragten darüber klagen, sie seien über die europäischen Angelegenheiten wie „Maastricht", „Wirtschaftsund Währungsunion", „Politische Union" „schlecht" oder sogar „sehr schlecht" infor-
miert. Und dies, obwohl 82 Prozent überzeugt sind, daß es sich dabei um Entwicklungen handelt, die für die Zukunft „wichtig" oder sogar „sehr wichtig" sind (siehe dazu auch Seite 7).
Die Drei-Stunden-Fernsehsendung kürzlich, in der Präsident Francois Mitterrand - mit Bundeskanzler Helmut Kohl als Schützenhilfe - den Franzosen die Bedeutung des Volksentscheides am 20. September über die Europäische Union vor Augen führen und ans Herz legen wollte, war so gesehen gerade richtig: ein Beitrag zur Bewußtseinsbildung, wie er wohl in anderen Ländern auch nötig wäre (Kommentar dazu Seite 3). Was Millionen Zu-seher vor dem Bildschirm verfolgten, war keine Propaganda-Show des Präsidenten, sondern eine durchaus kontroverse Debatte mit scharf-züngigen Maastricht-Gegnern. Auch Premierminister John Major plädierte dieser Tage vehement für die Maastrichter Vereinbarungen. Jüngste Umfragen zeigen, daß bereits drei Viertel der Briten gegen das Abkommen sind.
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