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Rettender Würgegriff

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Jetzt wissen wir es genau: Österreich ist mit einer Staatsschuld von 1.228.000.000.000 Schilling, oder 166.000 Schilling pro Kopf, vom Baby bis zum Opa, in das erste EU-Jahr gegangen. Na gut, Schulden wie ein Stabsoffizier hatte unsere Republik doch immer schon. Macht uns das, anders als früher dem Sonnenkanzler Bruno Kfeisky, jetzt deshalb schlaflose Nächte, weil wir bei der EU sind und mit der Höhe unserer Staatsschulden deren Kriterium für eine Teilnahme an der geplanten Währungsunion knapp verfehlen? Ein paar Zahlenre lationen machen sehr schnell klar, daß das rasche Wachstum unserer Staatsschulden in den letzten Jahrer völlig unabhängig von EG-Begula-tionen zu einem zentralen Problem unserer Wirtschafts- und Währungs politik geworden ist. Tilgungen und Gegenzahlungen für die Staatsschul den übersteigt längst die immer wie der beklagten (ebenfalls steigenden' Ausgaben für das Gesundheitsweser allein der Zinsenaufwand (1994 75 Milliarden Schilling!) übersteigt die (angeblich nicht mehr finanzierbaren) Budgetzuschüsse zu den Pensio nen. So unglaublich es klingt: Ohne Staatsschulden hätten wir keine Budgetprobleme.

Staatsschulden sind außerdem keine rein nationale Angelegenheit: übersteigen sie die Wirtschaftskraft eines Landes über längere Zeit, reagieren die internationalen Gläubige (wegen des steigenden Währungsri sikos) mit der Anhebung der Zinsen Schon ein Prozent Zinsen mehr wüi de das Budget zusätzlich mit 13 Mil liarden belasten und die Schulden abermals steigen lassen. Am Ende der Spirale stünde dann unweigerlich die Abwertung des Schillings.

Mehr denn je gilt es daher, die Wurzel der wachsenden Schulden ii den Griff zu bekommen. Es ist zu befürchten, daß das, nach Jahren de Versäumnisse, nur mehr mit einem Würgegriff möglich sein wird.

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