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Ungarns „neue" Opposition
Einheit und Geschlossenheit versuchte Ungarns stärkste Oppositionspartei, der liberale Bund Freier Demokraten, am vergangenen Wochenende auf seinem Parteitag zu präsentieren. Vor dem Plenum ist das gelungen. Wie nicht anders zu erwarten, hat sich der sogenannte sozialliberale Flügel durchgesetzt.
Der mit überwiegender Mehrheit zum Vorsitzenden gewählte Ivan Petö ließ gleich auch über eine Satzungsänderung abstimmen, die ihm erlaubt, zwei Jahre im Amt zu bleiben. Zeit genug, um mit dem gemäßigten Pragmatismus seines Vorgängers, Peter Tölgyessy, aufzuräumen und die Partei auf die im Frühjahr 1994 fälligen Parlamentswahlen vorzubereiten.
Das dürfte ohne ein klares Wirtschaftskonzept recht schwierig sein; es soll aber in Zusammenarbeit mit Verbündeten entworfen werden. Als solche kommen für die Sozialliberalen nicht nur die Jungradikalen, sondern auch die Sozialisten in Frage. Der abdankende Tölgyessy hat die Delegierten vergebens gewarnt, daß am Wahltag „der stärkste Rivale nicht die christlich-nationale Koalition, sondern die Sozialistische Partei" sein werde.
Die Annäherung an die Sozialisten mit der nicht einmal verheimlichten Intention, politisches und auch ideologisches Gedankengut beziehungsweise Konzepte zu übernehmen, stößt freilich einen nicht geringen Teil der Anhängerschaft ab. Den Sozialisten sind die neuen Partner aber willkommen. Sie haben ein wohlfundiertes Wirtschafts- und soziales Programm, ihr außenpolitisches Konzept mit dem Schwerpunkt EG- und NATO-Mitgliedschaft ist deutlich und europaweit hoch geschätzt. Innenpolitisch sind sie indessen das Image der KP-Nachfolgepartei schon fast losgeworden. Durch die Intensivierung der Zusammenarbeit mit einem sozialliberalen Bund Freier Demokraten soll das mangelnde Profil einer wirksamen Oppositionspartei im Parlament behoben werden.
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