Beziehungs-Pflege - Barmherzige-Brüder-Provinzial Frater Saji Mullankuzhy (2. v. li.) ist 2004 nach Österreich gekommen und begleitet jetzt mit Personalleiterin Romana Gabriel (re.) das Projekt.<br />
  - © Barmherzige Brüder

Barmherzige Internationale gegen Pflegekräftemangel

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Eine Kooperation zwischen den Barmherzigen Brüdern in Österreich und Indien zeigt Chancen und Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Pflegefachkräften.

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Eine Kooperation zwischen den Barmherzigen Brüdern in Österreich und Indien zeigt Chancen und Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Pflegefachkräften.

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Der augenscheinlichste Unterschied beim Besuch eines Krankenhauses in Österreich und eines Spitals in Indien liege in der Zahl der jungen Beschäftigten, sagt Romana Gabriel. „Wir sind vielen jungen Menschen in Ausbildung zur Pflege begegnet, die Altersverteilung ist wesentlich ausgewogener“, beschreibt die Personalleiterin der Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder in Österreich ihren Eindruck von einem Besuch in der indischen Ordensprovinz. „Dort steht die Bevölkerungspyramide noch auf einer breiten Basis und nicht wie bei uns auf dem Kopf.“ Dass in Indien der größte Bevölkerungsanteil zwischen 15 und 25 Jahre alt sei, merke man folglich überall.

Gabriel war Teil einer Delegationsreise im Mai dieses Jahres, bei der ein Kooperationsprojekt zwischen den Barmherzigen Brüdern in Österreich und Indien offiziell gestartet wurde. Ziel dieser Kooperation ist es, indische Pflegepersonen mit akademischer Ausbildung für die Gesundheitseinrichtungen des Ordens in Österreich und Bayern zu gewinnen. Das Interesse seitens der indischen Fachkräfte an dieser Kooperation sei groß, beschreibt Gabriel ihren Eindruck: „Man merkt die Aufbruchsstimmung, es gibt viele junge Menschen, die über den Tellerrand hinauswollen, Interesse an der westlichen Welt zeigen.“ Gleichzeitig ist der Personalleiterin das Verantwortungsbewusstsein der jungen Menschen ihren Familien gegenüber aufgefallen: „Bei dieser Entscheidung für einen Arbeitsplatz in Österreich geht es sicher auch darum, ihre Familien zu Hause zu unterstützen.“

Als ersten Schritt nach Österreich müssen die vorwiegend weiblichen Interessentinnen die notwendigen Deutschprüfungen bestehen. „Um als diplomierte Pflegefachkraft in Österreich arbeiten zu dürfen, braucht man das Deutschsprachniveau B2“, erklärt Gabriel. Auf der sechsstufigen Leiter der Sprachbeherrschung ist das die Sprosse vier. Insofern gilt für Pflegekräfte ein höherer Anspruch als für andere Bewerber um die Rot-Weiß-Rot-Karte. Einer gelungenen Kommunikation wird im Pflegebereich also mehr Bedeutung beigemessen als bei anderen Berufsgruppen.

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