Oktopus Kopffüßer Meer - © Klaus Stiefel

Der Schlaf der gerechten Oktopusse

19451960198020002020

Ihr Nervensystem und ihr kurioses Verhalten bieten Anlass zum Staunen: wie sich Kopffüßer ausruhen – und warum sie bei Bedarf auch ihre Artgenossen verspeisen. Eine Reise in die Tiefen des Meeres und der Entwicklungsgeschichte.

19451960198020002020

Ihr Nervensystem und ihr kurioses Verhalten bieten Anlass zum Staunen: wie sich Kopffüßer ausruhen – und warum sie bei Bedarf auch ihre Artgenossen verspeisen. Eine Reise in die Tiefen des Meeres und der Entwicklungsgeschichte.

Werbung
Werbung
Werbung

Schlaf ist ein ebenso selbstverständlicher wie wesentlicher Teil unseres Tagesablaufs. Nur wer gut geschlafen hat, ist halbwegs leistungsbereit und wohlgestimmt. Und Schlaf ist kein Monolith. Während einer typischen Nacht wechselt sich der Tiefschlaf mit dem viel flacherem REM-Schlaf ab, gekennzeichnet durch schnelle Augenbewegungen (REM: „Rapid Eye Movement“).

Die Gehirnaktivitäten, die während der beiden Schlafphasen stattfinden, unterscheiden sich ganz wesentlich. Im Tiefschlaf schwingen die elektrischen Wellen in unserem Gehirn langsam und gleichmäßig. Alle Gehirnregionen sind dann etwa gleichzeitig geladen oder entladen. Im Gegensatz dazu schwingen beim REM-Schlaf die elektrischen Gehirnwellen viel schneller, und die Aktivität in benachbarten Hirnregionen gleicht sich nicht. Diese Muster der Gehirnaktivität im REM-Schlaf sind denen eines wachen Menschen also viel ähnlicher als die im Tiefschlaf.

Faszinierende Farbmuster

Eine analoge Abfolge der Schlafphasen gibt es auch bei anderen Säugetierarten. Aber nicht nur diese mit uns relativ nahe verwandten Tiere schlafen ähnlich wie wir: Neuere wissenschaftliche Ergebnisse vom Team um Aditi Pophale vom „Okinawa Institute of Science and Technology“ in Japan zeigen, dass sogar Oktopusse verschiedene Schlafphasen erleben. Bei diesen Tieren heißen die beiden Schlafphasen aktiver und ruhiger Schlaf. Beim aktiven Schlaf treten zwei Phänomene gemeinsam auf: Die Farbmuster auf der Haut des Oktopusses ändern sich in rascher Abfolge, und die verschiedenen Gehirnregionen des Tieres sind stark aktiv und schwingen schnell. Die sich ändernden Farbmuster auf der Oktopus-Haut kommen durch die Kontraktion in der Haut eingebetteter Muskeln zustande: Sie sind also auch ein Resultat der im aktiven Schlaf verstärkten Aktivität des Oktopus-Nervensystems.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung