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Fundgruben
Bevor die sommerliche Stagnation über Wien hereinbrach, zeigte die Galerie Peithner-Lichtenfels eine Ausstellung von Graphiken und Ölbildern Christoph Donins. Donin, der Leiter der „Schroll-Presse“, ist seit längerem durch seine erotischphantastischen Radierungen, die sich in der Atmosphäre von Tausendundeiner Nacht bewegen, bekannt. In dieser Ausstellung beweisen seine Graphiken und Bilder, daß er zeichnerisch noch immer viel zu lernen hat und daß in den Bildern der Dilettantismus der Figurenmalerei mit den manchmal recht flott und geschmackvoll hingestrichenen Hintergründen nicht in Einklang steht („Corso“, „Die Abgründige“).
Das Erzbischöfliche Dom- und Diözesanmuseum präsentiert in einer Sonderausstellung „Religiöse Malerei aus dem 15. bis 18. Jahrhundert“ aus einer Privatsammlung. Unter den 30 Nummern der Ausstellung, deren Zuschreibungen manchmal etwas zweifelhaft erscheinen, können nur einzelne Bilder von Lubin Baugin, Carei van Mander, Jan van Noordt, Peter Paul Rubens, Quentin Massys und Jan van Gos- saert die Aufmerksamkeit erregen. Auch sie sind keine Meisterwerke.
Eine sehr originelle Galerie hat sich in der Bäckerstraße auf Nummer 6 aufgetan, die Antiquitäten- und Bilderhandel mit einer „Galerie der offenen Tür“ für junge und werdende Künstler im Keller verbindet. Unter den Beständen sind bereits eine sehr schöne Boeckl-Zeichnung aus früher Zeit, ein recht guter Harl- finger sowie Bilder und Dokumente von beträchtlichem lokalhistorischem Wert zu finden. Möbel — darunter „Die schönsten Möbel der Welt (Erster Preis auf der Kunstmöbelausstellung — München 1876!)“ — Brie ä brac, Souvenirs und Kram für jeden Geschmack runden das Bild einer originellen Neugründung, die man oft besuchen muß, um in ihr zu stöbern.
Ein wahres Juwel aber ist die kleine Galerie Giovanni Fuchs in der Augustinerstraße, die — einmalig in Wien — auserlesene Tang-Plastik und -Keramik, Ming-Keramik, eine Khmer-Plastik und bedeutende Handzeichnungen, darunter einen Guercino und einen Courbet, vorzuweisen hat. Das kleine geschmackvoll eingerichtete Geschäft ist eine wahre
Schatzkammer asiatischer Kunst, die bei uns leider immer noch zu wenig sammelnde Kenner gefunden hat.
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