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Keramik und Graphik
Keramische Unikate und Strukturen zeigt Kurt Ohnsorg im Museuw für Angewandte Kunst — Eingang Weißkirchnerstraße. Der junge Kera-wiker ist der Gründer des „Josef-Hoffmann-Seminars für keramische Gestaltung“, das er nach dem Studium bei Professor Obsieger und entscheidenden Kontakten mit Josef Hoffmann 1961 ins Leben rief. Seine Arbeiten, mehrfach ausgezeichnet, waren auf der Mailänder Triennale und in verschiedenen anderen Ausstellungen im In- und Ausland bereits zu sehen. Ohnsorgs Keramiken besitzen — sicher infolge eines eingehenden Studiums der Tradition — jene schlichte, manchmal klassische Würde, die das Gefäß auszeichnen soll, und einige sehr schöne Einzelstücke haben das verhaltene Leben von Meisterleistungen. Die Versuche und Experimente Ohnsorgs beziehen sich mehr auf die Gestaltung der Oberfläche als auf die Fotw und beweisen ein ausgeprägtes Gefühl für die technischen Möglichkeiten und die Reize des Materials. Weniger geglückt wüten die „Strukturen“ an, denen, wie in der großen Kerawikwand, manchmal die Gliederung oder die sinngebende formale Gestaltung fehlen. Daß Ohnsorg Konsulent der „Österreichischen Sanitär-Keramik- und Porzellan-Industrie A. G.“ geworden ist und dadurch die Möglichkeit hat, mit seiner bedeutenden Begabung auf die industrielle Produktion von Serienartikeln einzuwirken, ist ein besonderer Glücksfall und zu begrüßen. Die Gestaltung der Ausstellung durch den Architekten Josef K r a w i n a ist sauber und ansprechend, obwohl die Objekte — wie in der finnischen Ausstellung — wieder nach rein ästhetischen und nicht nach sinnvoll-funktionellen Gesichtspunkten aufgestellt wurden.
Eine sehenswerte Ausstellung ist auch die der Druckgraphiken von Heinrich
Heuer in der Galeri« Fuchs.
Heuer zeigt sich als sehr sicherer Techniker der Radierung und der Lithographie, der seinen Blättern eine eigene Atmosphäre von stiller Traurigkeit und manchmal der Angst verleiht und darin- an Balthus erinnert. Seine Graphiken weisen in den Radierungen eine reiche Abstufung der Tonwerte und in den Farblithos eine dezente, wohlabgewogene Farbigkeit auf, die sich mit einem sicheren Kompositionsgefühl verbinden. Am stärksten berühren die Blätter „Lied II“, „Lied III“, der „Posaunenengel“ und die „Vogelscheuche“.
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