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Die Antwort des Ostens auf die NATO
In Osterreich dürfte damals, am Vortag der Unterzeichnung des Staatsvertrags, kaum beachtet worden sein, daß am 14. Mai 1955, vor 40 Jahren, in Warschau die Vertreter der Sowjetunion, Albaniens, Ungarns, Rumäniens, Polens und der CSSR den „Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand” unterzeichneten.
Der „Warschauer Pakt” war die Antwort der Sowjetunion auf den Beitritt der Bundesrepublik Deutschland zur NATO - dieser Akt der westlichen Verteidigung hat ja wohl auch Österreichs Staatsvertrag mit beeinflußt. Jugoslawien - damals noch im Streit mit Moskau - blieb draußen. Die DDR kam 1956 dazu, Albanien löste sich später.
Der Pakt sollte zwanzig Jahre gelten, als Kollektivverteidigungssystem mit automatischer Beistandspflicht, vereinigtem Oberkommando und unterstellten Truppen. Oberstes Leitungsorgan war der Politische Beratende Ausschuß der Regierungsvertreter. Der sowjetische Oberbefehlshaber, sowjetische Berater, die Ausrü-stungs- und Versorgungsabhängigkeit der Kleineren und die straffe Ausrichtung der Streitkräfte nach dem Vorbild der Sowjetunion garantierten, daß die Satellitenstaaten fest an der Kandare Moskaus liefen. Im Rahmen des Warschauer Paktes sorgten auch Stationierungen von Sowjet-' truppen in anderen Mitgliedstaaten für die Gleichschaltung.
Um ein beschränktes Mitspracherecht der kleineren Teilnehmer zu demonstrieren, wurden zentrale Fragen der sowjetischen Europa- und Blockpolitik im Bahmen des Warschauer Paktes behandelt, so der Bau der Berliner Mauer 1961, die Einberufung der Europäischen Sicherheitskonferenz - Helsinki 1975 - und vor allem die Intervention in der Tschechoslowakei im August 1968, bei der die Sowjettruppen durch Kontingente der anderen Paktstaaten mit Ausnahme Rumäniens unterstützt wurden.
Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus löste sich der Warschauer Pakt 1990 von selbst auf.
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