Die Albertina zeigt ein Reich voller Widersprüche: "Wonderland"
Die Albertina modern möchte mit ihrer aktuellen Schausammlung der Kunst mehr Offenheit geben. „Wonderland“ rückt die Ambivalenz zwischen Glücksversprechen und Brüchigkeit, Bedrohung und Hoffnung in den Fokus.
Die Albertina modern möchte mit ihrer aktuellen Schausammlung der Kunst mehr Offenheit geben. „Wonderland“ rückt die Ambivalenz zwischen Glücksversprechen und Brüchigkeit, Bedrohung und Hoffnung in den Fokus.
Ein Streichholz, das Feuer fängt – und das sofort das Auge des Betrachters in den Bann zieht, wenn man die Ausstellung „Wonderland“ in der Albertina modern betritt. Harold Ancart hat in dem 6-Meter-Gemälde die harten Kanten des Hard Edge Paintings mit der Vorliebe der Pop-Art-Künstler für Close-ups und Alltagsgegenstände verbunden und führt eindrücklich vor Augen, welche Strahlkraft von einem solchen ausgehen kann.
Tom Wesselmanns Frauenmund nebenan scheint den Zigarettenrauch darauf zu blasen, Alex Katz’ badende Frauen genau darauf zu schauen – und auf Marc Quinns kopulierende, ineinander verschlungene Skelette, die auf die Spitze getrieben präsentieren, wie der Liebesakt von Geburt bis zum Tod unser Leben bestimmt. Genau um diese Ambivalenz zwischen Glücksversprechen und Brüchigkeit, zwischen Bedrohung und Hoffnung, zwischen allem, was die Fantasie hervorbringen kann, geht es Klaus Albrecht Schröder und Angela Stief, die die dritte Ausstellung der Albertina modern kuratiert haben.
Den Titel „Wonderland“ möchte man auf Fiona Raes gleichnamiges Werk ebenso bezogen wissen wie auf Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“, dieses wichtige Werk der Literaturgeschichte, in dem ein Mädchen in einem Reich voller Widersprüche landet, in dem aber auch die blühende Fantasie eine wichtige Rolle spielt.
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