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Das Erfolgsrezept

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GOLD VON GOTT. Die Rockefeller-Saga. Von John T. F1 y n n. Aus dem Englischen übersetzt von Viktor P o 1 z e r. Paul-Zsolnay-Verlag, Hamburg-Wien, 1961. 616 Seiten. Preis 130 S.

Von den großen amerikanischen Vermögen der Rockefellers, Vanderbilts oder Fords ging seit eh und je eine Faszination aus, die nicht auf die Erfolgsbewunderung der Amerikaner beschränkt blieb, sondern bis Europa ausstrahlte, das in vielen Fällen die Urheimat der Erfolgreichsten war. Die^Jeugierde und Bewunderung gilt jenen Persönlichkeiten, die den Vereinigten Staaten der Gründerzeit ihren Stempel aufprägten, die Vermögen oft buchstäblich aus dem Boden stampften und in weiterer Folge die Struktur der heutigen amerikanischen Wirtschaftsordnung, aber auch viele ihrer kulturellen Institutionen schufen. Kein Wunder, daß sich um die Namen dieser Erfolgreichen Sagen und Legenden rankten; daß geschäftstüchtige Manager ihre Biographien als Erfolgsrezepte zu verkaufen suchten.

John T. Flynn unterzog sich der Mühe, über John D. Rockefeller, den Giganten der amerikanischen und internationalen Ölindustrie, eine Unsumme von Dokumentationsmaterial zusammenzutragen. Er gab sich, wie er selbst sagt, in redlichster Weise Mühe, die Persönlichkeit des Helden von den Zügen zu befreien, mit denen Haß wie Zuneigung sie ausgestattet haben. Das Ergebnis ist ein Gemälde John D.

EINE SCHÖNE UND RHYTHMISCHE SCHRIFT — wie die hier wiedergegebenen Versalien in Fraktur — kann man auch ohne besondere künstlerische Begabung durch Fleiß und Ausdauer erlernen. Für diese immer mehr an Bedeutung gewinnende, saubere und formvollendete Schrift wlH die Broschüre „Die künstlerische Schrift“ von Hannes Kunz (Martin-Herklotz-Verlag, Marburg an der Lahn, 43 Seifen, Preis 30 S) Grundlage und Hilfe sein. Hier entstand für den Schulunterricht wie für den schaffenden Künstler eine Stütze, die in vielen Hinweisen mithelfen soll, so manchen Mißerfolg auszuschalten. Rockefellers und der Zeit, in der er schuf, das tiefe Einblicke in die amerikanische Wirtschaftsgeschichte vermittelt und berechtigterweise mit der Forsyte Saga oder den Buddenbrooks verglichen wurde.

John D. Rockefeiler war eine zentrale Gestalt des amerikanischen Hochkapitalismus mit all seiner Großartigkeit, aber auch seinen Schattenseiten. Die Idee des Trusts wurde unter und für Rockefeiler geboren, jenen Mann, der nicht nur vierzig Aktiengesellschaften zur Rockefeller-Gruppe zusammenschloß, sondern auch seine Angestellten bereits im vorigen Jahrhundert aufforderte, Aktien des eigenen Unternehmens zu kaufen. John D. Rockefeller, der Selfmademan, dem sein Vater eine College-Erziehung aus Sparsamkeit verweigerte, der Mann, der Ölgewin-nung und -Verwertung in fünf Kontinenten beherrschte. Rockefeiler, der gläubige Baptist und große Philanthrop — die Rockefeller Foundation verfügt über ein Kapital von mehr als einer halben Milliarde Dollar —, all diesen Zügen einer eigenwilligen Persönlichkeit versuchte John T. Flynn Gerechtigkeit zuteil werden zu lassen. Sein Werk ist daher im besten Sinne des Wortes ein umfangreicher Dokumentarbericht jenes „goldenen Zeitalters“, dem Puritanis-mus und Geschäftsgeist sein Gepräge verliehen.

Dr. Maria Schaumayer

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