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Es ist gut, daß die Jubelwochen vorüber und wir unbeschädigt davongekommen sind. Altfernsehbürgerminister Zilk ward 70, Ma-riandl fiaasi ebenso, Elfriede Ott, die F,wigjunge, zwei mehr und Zslausi, der Surg-Pey- und Buhmann, erst 60. Daß er am ältesten ausschaut, kommt wohl davon, daß er ein so schlechter Verlierer ist und ihm jede Niederlage auf die Galle geht. Sei's drum! 'S is ja seine Gall'!

Ich freue mich, daß wir in Österreich zwar dem von ganz rechts bis recht links (also von den Bajuwaren bis zu den BAFlern) verpönten Personenkult huldigen, aber ohne die Auswüchse der ex-sowjetischen Spielart. Bei uns gibt es eine Haupt-und Benitenzstadt: Wien. Hätten wir stalinistische Gewohnheiten, würde sie seit Juni 97 sicherlich schlicht und einfach Zilk heißen. Zilk an der Donau, Peymann an der Spree, Maria Ott bei Liechtenstein. Kaliningrad gab es, Stalingad, Leningrad, Gorki und weiß ich was alles. Stellen Sie sich vor, wir hätten solchen Unsinn auch bei uns.

Haider statt Klagenfurt, Krenn statt St. Pölten und statt dem Groer-schen Boggendorf schlicht und einfach Sankt Helmerl. Um von Krenn nach Haider zu kommen, müßte man in Sichrovsky umsteigen, und nach Klima (Schwechat am Krügel) kann man entweder über Schüssel oder Wabl fahren. Zweimal Senioren nach Kostelka (ehemals Villach) und retour würde es heißen und: Ein Erwachsener und zwei Kinder nach Fischler bei Hall in Tirol. Gott sei's gedankt, daß uns wenigstens das vorläufig erspart bleibt und wir uns mit dem Geburtstagsfeiern allein abfinden müssen. Meister Turrini schenkt dem Burgchef - noch amtierend bis 1999 - zum Sechziger ein Stück, Gert Voss schenkt dem Jubelgreis sein großes Talent, seine Geduld und spielt den Turrini-Mono-log, Peymann nimmt gerührt an und inszeniert sich selber. Schöner geht's nimmer und der Provokateur wird gute Erinnerungen an Wien mitnehmen können. Er wird sie allerdings brauchen. Denn an der Krummen Lanke wird ihm nichts geschenkt werden.

Ihnen allen, den Sommergeborenen, sei gratuliert, und das sogar herzlich. Denn man mag zu ihnen stehen wie man will, sie haben das Bild unserer Stadt abgerundet, beeinflußt und bunter gemacht. Man darf sich bei soviel Buntheit allerdings nicht über einige Kratzer, Ausrutscher und Verschmierungen wundern. Man tut's ja auch nicht. Denn der Weaner is a brennts Kind, das nix anbrennen laßt und schon gar net Geburtstage.

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