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Über Elias Canetti
Elias Canetti wurde 1905 in Rustschuk in Bulgarien geboren. 1911 zog er mit seinen Eltern nach England und übersiedelte 1913, nach dem Tod seines Vaters, nach Wien. 1916 bis 1924 besuchte er Schulen In Zürich und Frankfurt am Main, studierte anschließend Naturwissenschaften in Wien und promovierte zum Doktor der Philosophie. Seither arbeitet er als freier Schriftsteller. 1939 emigrierte er nach London. Sein berühmtestes Buch, der Roman „Die Blendung“, kam 1935 heraus. Jahrelang beschäftigte ihn das Thema „Masse und Macht“. (Der erste Band dieser Studien erschien 1960.) 1967 erhielt er den österreichischen Staatspreis für Literatur. Seine Dramen: „Hochzeit“ (1931), „Komödie der Eitelkeit“ (1934), „Die Befristeten“ (1952). Seine Aufzeichnungen aus den Jahren 1949 bis 1960 erschienen vor kurzem unter dem Titel „Alle vergeudete Verehrung“ in der Reihe Hanser.
Elias Canetti wurde 1905 in Rustschuk in Bulgarien geboren. 1911 zog er mit seinen Eltern nach England und übersiedelte 1913, nach dem Tod seines Vaters, nach Wien. 1916 bis 1924 besuchte er Schulen In Zürich und Frankfurt am Main, studierte anschließend Naturwissenschaften in Wien und promovierte zum Doktor der Philosophie. Seither arbeitet er als freier Schriftsteller. 1939 emigrierte er nach London. Sein berühmtestes Buch, der Roman „Die Blendung“, kam 1935 heraus. Jahrelang beschäftigte ihn das Thema „Masse und Macht“. (Der erste Band dieser Studien erschien 1960.) 1967 erhielt er den österreichischen Staatspreis für Literatur. Seine Dramen: „Hochzeit“ (1931), „Komödie der Eitelkeit“ (1934), „Die Befristeten“ (1952). Seine Aufzeichnungen aus den Jahren 1949 bis 1960 erschienen vor kurzem unter dem Titel „Alle vergeudete Verehrung“ in der Reihe Hanser.
Für Canetti sind Aufzeichnungen „unentbehrliche, tägliche Übungen“ ... „Die Konzentration auf ein einziges Werk... und eine Art Verbot, mit dem ich jede andere und besonders jede rein literarische Arbeit belegt hatte, erzeugten einen Druck, der allmählich gefährliche Ausmaße annahm. Es war unerläßlich, ein Ventil dagegen zu schaffen, und ich fand es in den Aufzeichnungen. Ihfe Freiheit und ihre Spontaneität, die Überzeugung, daß sie nur für sich bestanden und keinem Zwecke dienten, die Verantwortungslosigkeit, mit der ich sie nie wiederlas und nichts an ihnen änderte, retteten mich vor einer fatalen Erstarrung.“ Canetti hat in diese Aufzeichnungen an Persönlichstem wie Sekundärem, Beiläufigem, viel hineingenommen. Viel ist eingeflossen, was in den großen Schriften Niederschlag fand, anderes, was dort eliminiert wurde. Und auch die Eindrücke der jeweiligen „Lektüre“ finden sich wieder: „Die Abenteuer der Begegnung mit einigen wenig bekannten Quellenwerken von enormer Tragweite sollten dem Leser nicht vorenthalten bleiben, Es wäre verfehlt, in solchen Fällen an .Lektüre' im üblichen Sinn des Wortes zu denken. Erregungen von solcher Heftigkeit, die den Menschen auf Wochen und Monate in Atem halten und auch später nie mehr loslassen, sind in ihrer Wirkung auf ihn nur mit Forschungsreisen zu unbekannten Stämmen zu vergleichen; sie haben manchmal — ich kann es nicht zahmer oder ruhiger sagen — die Gewalt von Offenbarungen. Aber auch einige Beispiele von Begegnungen mit .Feinden', Denkern nämlich, die man achtet, obwohl sie, ja vielleicht weil sie einem das auf den Kopf gestellte Bild der Welt vorhalten, die man selbst für wünschenswert und notwendig hält, schienen mir merkwürdig genug, um hier zu fungieren ... Ich habe immer nach Autoren gesucht, die meinen Widerspruch wachhielten.“
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