Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Don Pasquale
Die komische Oper „Don Pasquale“ ist das Meisterwerk Gaetano Doni- z e 11 i s. Es hat zwar nicht den Glanz, aber doch viel von der Leichtigkeit Rossinis. Form und Inhalt der Musik und des (von Donizetti selbst verfaßten und vor O. J. Bierbaum ins Deutsche übersetzten) Textes sind lückenlos aufeinander abgestimmt, die Erfindung ist frisch, die Instrumentation charakteristisch, die feine Komik fällt nirgends ins Banale.
Alles dies wurde durch die Aufführung in der Volksoper unterstrichen. Kar D ö n c h als Titelheld war nicht nur dei geprellte alte Freier, dessen komische Erscheinung uns amüsiert: man spürt eir menschliches Schicksal dahinter, dem die ernsteren Töne nicht fehlten. Marilyr T y 1 e r als Norina entwickelte zu ihre: hübschen tragenden Stimme echtes, manch mal allerdings ein wenig übertriebenes Lustspieltalent und -temperament. Der Ernesto des Rudolf Christ war im Spiel weniger locker als im Gesang. Sein weicher lyrischer Tenor siegte bei der ersten Kantilene. Friedrich Nidetzky gab den Malatesta als gutmütigen, ebenso schadenfrohen als hilfsbereiten Intriganten, breit und jovial. In kleinen Rollen konnten Franz Böheim und Hanns Koch nicht unwesentliche Züge ins Bild bringen.
Die überraschend typenferne Inszenierung von Otto Schenk schafft die Bewegungen aus den Temperamenten der Darsteller und im Bedientenchor eine Fülle von Einzelakzenten. Die Bühnenbilder und die sehr hübschen Kostüme (Hill Reihs-Gromes) zeigen genau Soviel Konventionelles und Exzentrisches, als Text und Musik vertragen. Für Tempo, Dynamik und Elan der Aufführung zeichnet Maestro Argeo Q u a d r i, unter dessen Furore das Orchester ausgezeichnet musizierte. Vielleicht dachte er an die Wiener Erstaufführung des „Don Pasquale“ am 14. Mai 1843, deren Dirigent Donizetti selbst gewesen ist.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!