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„Capriccio“ in der Staatsoper
Wir sahen dieses glänzende, virtuos-eklektische Alterswerk von Richard S t r a u s s, dessen geistvoller Text von Clemens K r a u s s stammt, zuletzt vor acht Jahren im Theater an der Wien mit Christi Goltz in der Rolle der Gräfin. (Vorher schon, bei den Salzburger Festspielen, hatte Lisa Deila Casa die Titelpartie gesungen.) Regie führte damals wie jetzt bei der Neuinszenierung in der Staatsoper Rudolf Hartmann. Das (einzige) sehr dekorative und weiträumige, in den Farben ein wenig kühle und
JgTasrg%umnenbild'h?Ufl#ri: irf?.“ vollkommen schönen Kostüme“ stammen von Charmb 9tb .rods; ußta.i nnüaStoiS ssinis nilwS lotte Fleming. Am Pult stand Karl Böhm, der, wie wohl kein anderer, die Feinheiten, den konversatio-nellen Stil, aber auch die lyrischen Kantilenen sowie die großen Ensembles in hellstes Licht zu heben und zu gestalten versteht. — Richard Strauss hat seinerzeit das Theater an der Wien als idealen Aufführungsraum für sein letztes Bühnenwerk bezeichnet. Er mochte dabei an die schwierige Realisierung dieser ganz auf den Kammerstil angelegten Partitur gedacht haben, dem auch die große Gesangsfuge (Diskussion über das Thema: Wort und Ton) sowie das achtstimmige Lach-Ensemble anzupassen wären. Im großen Haus mußte man sich, nolens volens, für das eine oder das andere entscheiden. Man tat das Näherliegende und musizierte „Große Oper“. Dadurch gerieten die beiden genannten Ensembles allzu kräftig und lautstark. Eine echte Gräfin und eine Prima Donna Assoluta war Elisabeth Schwarzkopf, herrlich singend und mit temperamentvoller Näbtes spielende ? Als. gräflichetriSnatef fssafctiamd agierte (wie damals im Mai 1952) Hermann U h d e, OTHäJS.ide.kor8tsfc alstinjrallch eindrfcek$voHsfdjMJej-den konkurrierenden Künstlerfreunde wurden von Anton D e r m o t a (Musiker Flamand) und Walter B e r r y (Dichter) dargestellt und mit dem Glanz ihrer Stimmen ausgestattet. Christi Goltz als Schauspielerin Clairon stellte eine kräftige, lebensvolle Figur auf die Bühne, Paul Schöffler als Theaterdirektor La Roche wurde in einer seiner Paraderollen minutenlang lebhaft gefeiert, Erika K ö t h s Sopran (als italienische Sängerin) klang an diesem Abend leider weniger italienisch als Giuseppe Zampieris schöner Tenor. — Von besonderem Reiz waren die von Willy Franzi gestalteten Tanzeinlagen (Passepied, Gigue und Gavotte), die in streng klassischem Stil (nicht wie es das Textbuch vorsieht, von einer Tänzerin, sondern von einem Tänzerpaar) exekutiert wurden. Erika Z 1 o c h a und Karl M u s i 1 führten die höfischen Tänze ganz im Nobelstil des Werkes, mit Anmut und Virtuosität aus. — Man spielte „Capriccio“ ohne Pause. Das ist zwar „werkgerecht“, aber, vom Publikum her gesehen, doch nicht glücklich. Es gibt da, vor der neunten Szene, eine Zäsur, die das Fallen des Vorhangs und eine kurze Pause ermöglichte. Man sollte es zumindest einmal damit versuchen.
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