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Böhmische und spanische Oper

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Friedrich Smetanas komische Oper „Die verkaufte Braut“ brachte die Staatsoper in neuem Gewände: Inszenierung und Choreographie von Günther Rennert, Bühnenbilder und Kostüme von Leni Bauer-Eczy, musikalische Leitung Jaroslav Krombholc. Um es gleich zu sagen: alles zusammen war ein einziger glücklicher Einfall, lebendig, natürlich, erfrischend — und ebenso die Darsteller: Oskar Czerwenka als Heiratsvermittler Kezal, ein Muster an Selbstzufriedenheit und Bauernschlauheit ohne eigentliche Bösartigkeit; Murray D i c k i e als Wenzel, diesem Galomir der Oper alle komischen Züge aus innerer Unbeholfenheit und Gutmütigkeit verleihend: Hans Braun und Elisabeth Höngen, Ludwig Welter und Hilde R ö s s e 1 - M a j d a n als die beiden Elternpaare, in Nebenrollen prächtig singend Waldemar K m e n 11 als Hans, gelöst in Stimme und Geste; Irmgard S e e f r i e d, eine wohl zu intellektuelle, dennoch bezaubernde Marie Das hübsche Ballett — alles da und nichts übertrieben Das Orchester prachtvoll musizierend, der Dirigent mit Feuer und Elan und dennoch voll Gemüt. Es dürfte schwerhalten, eine gleich geglückte Lösung des Problems Oper so bald i wieder zu finden. Ein verheißungsvoller Anfang der i Saison.

i Nicht das gleiche läßt sich von „Carmen“ i sagen. Wohl ist Jean Madeira eine Theater-

Welt für sich, weiß zu spannen -und zu fesseln, Dimiter U s u n o w als Gast sang den Don Jose.

Seine Stimme hat gutes Material und viel Kraft, aber r wenig Schulung, schwebt zwischen zu hoch und zu tief und nur gelegentlich richtig, sein Spiel ist im r Dramatischen packend, im Lyrischen schwach. Vor- : bildlich Hilde G ü d e n als Micaela, nobel fast zu 1 sehr Walter Berry als Escamillo. Die Bühnenbilder besonders das dritte sind abgebraucht und be- : dürften dringend einer Erneuerung. Das Französisch i der Solisten und das Deutsch des Chores sind ein- t ander störende Elemente und bleiben es, auch wenn 1 das Französisch deutlicher verständlich war als das i Deutsch. Das Orchester spielte unter Heinrich H o 11- a r e i s e r temperamentvoll und exakt. Die Tänze 1 waren ausgezeichnet, ebenso die Wiener Sänger- 1 knaben.

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