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Die neue Traviata

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Im großen Haus am Ring singen der Chor und „hauseigene“ Solisten zu Ehren der aus dem Süden kommenden Stars die italienischen Opern in italienischer Sprache. — In der V o 1 k s o p e r müssen die Gäste Deutsch lernen, so die Protagonistin in Verdis „Traviata“, Luisa Marigliano, und ihr Gegenspieler, der Vater Germont, Ronald D u t r o, der aus den USA kommt. Wer mit der schwindsüchtigen Halbweltdame aus dem berühmten Stück von Dumas gewisse optische Vorstellungen verbindet, ist enttäuscht. Aber die Stimme, wenn auch ein wenig robust und in hohen Lagen trompetenähnlich, ist in ihrer Art großartig. Einen angenehmen Eindruck hinterließ auch der zweite Gast, Ronald Dutro, nur glich er in der Maske eher einem Bruder als dem Vater des Vicomte von Letorieres. — Diesen agierte und sang, sehr diszipliniert, mit schöner Stimme, aber doch sehr störender Aussprache, Karl T e r k a 1. (In Nebenrollen: Sonja Mottl-Preger. Elisabeth Sonota, Walter Höfermayer u. a.) Die Bühnenbilder Lois E g g s waren schön in den Farben und hatten viel Atmosphäre. Die Kostüme von Erni Kniepert waren wieder höchst geschmackvoll und sorgfältig ausgeführt.

(Violetta trug im 1. Akt ein zartbläuliches Gewand mit silbrigen Verzierungen, dessen sich ein Makart nicht hätte zu schämen brauchen.) Dia L u c a legte das Ballett auf dem Maskenball (3. Akt) als spanische Volks- und Stierkampfszene an — eine originelle und, mit Rücksicht auf die enge Bühne, gut gelungene Nummer. Zuverlässig und zügig, wie immer, die musikalische Leitung Argeo Q u a d r i s. Chor und Orchester machten einen gutstudierten Eindruck. Regie (ohne besondere Kennzeichen) Josef Gielen. — Viel Beifall für alle Ausführenden.

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