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Am See zu Hause..

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Nicht nur der „Z i g e u n e r b a r o n“ ist nun am Neusiedler See schon ebenso selbstverständlich heimisch geworden wie sein (materiell) reicherer Vetter Jedermann vor dem Salzburger Dom. Auch das Ensemble, das sich Intendant Herbert Alsen (bis in die Fingerspitzen und Stimmbandritzen Mann vom Bau) in jahrelanger Arbeit für seine S e e s p i e 1 e in Mörbisch zusammenstellte, ist mit dem Bur-genland ebenso verwachsen, wie es die Einheimischen mit „ihrem“ Theater sind. Homonay und Czipra drohen des Sonntags mit ihren fülligen Stimmen bei frommem Sologesang die kleine Kirche zu sprengen, die Mörbischer Sänger aber revanchieren sich ais temperamentvoll agierender Chor. Sogar die Brigademusikkapelle Eisenstadt, eine der schneidigsten („der ganzen Monarchie“ hätten wir beinahe geschrieben), marschiert unter ihrem Kapellmeister K o t a y zum Werberlied und zum Einzugsmarsch schmetternd und pfeifend auf. So wird an diesen lauen Seespielabenden am Rande der Pußta und am Ufer des Sees alles zur beschwingten, harmonischen Einheit, der sich das immer zahlreicher herbeiströmende Publikum nicht entziehen kann. Der heurige „Zigeunerbaron“ — er bedarf von der Regie her einer gewissen Auffrischung — war in dir musikalischen Darbietung (Franz Bauer-Theussl) jung und herrlich wie am ersten Tag, die Opernstimme der Gertrud Burgsthaler (Czipra) dominierte, aber auch Karl Heinz T u 11 n e r (Homonay) und Helmut M e i n o-k a t (Barinkay) wußten sich in Spiel und Stimme zu behaupten. Nassja Berowska war eine auch darstellerisch intensive Saffi, Beppo L o u c a gab den Zsupan als humorigen Menschen, nicht bloß als Operettenkarikatur, Joseph Maschkan sekundierte als spiellebendiger Ottokar. Am 27. August spielt man dort zum letztenmal Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr!

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