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Eine neue Galerie

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Die Erste österreichische Spar- Casse, die außer der „Galerie in der Passage“ zwischen Hohem Markt und Wildpretmarkt noch die „Institution Dimensionen“ auf der Simme- ringer Hauptstraße zur Kunstförderung unterhält, hat seit kurzem ihre „Galerie in der Neutorgasse“ umgebaut und schöner und größer als „Galerie Schottenring“ wieder eröffnet.

Die erste Ausstellung, vom Kritiker Peter Baum ausgewählt und eingeleitet, nennt sich „Tendenzen österreichischer Kunst 70/71“ und bringt als repräsentativen Querschnitt und als Situationsbestimmung eines Teiles der zwischen 1933 und 1946 geborenen Generation sowohl das aktuelle und modische der sogenannten „Objektkunst“ — eine neue Form der „Nippes“ — mit Cornelius Kolig, Rupert Klima, Bernd Klinger, Jörg Schwarzenberger und Fritz Steinkellner, als auch die sich noch „konventioneller“ orientierenden und das Tafelbild und die Zeichnung zwischen Dadaismus, Expressionismus, Op- und Pop-Art anvisierenden Arbeiten von Bruno Giron- coli, Adolf Frohner, Helmut Krum- pel, Robert Lettner, Jürgen Messensee, Hermann Painitz, Uta Prantl,

Drago Prelog und Heinz Stangi zur Geltung. Ergänzt werden sie noch durch das Beispiel eines „absurden“ Lettrismus von Josef Bauer und eine Plastik von Erwin Reiter.

In der „Galerie Ariadne“ stellt der im Ausland bereits äußerst erfolgreiche Bildhauer Joannis Avramidis Plastiken und Zeichnungen aus. Sieht man von den frühesten Beispielen ab, so stehen seine Arbeiten unter dem Signum des Konstruktiven, das, von der Natur ausgehend, einem eigenen und strengen System folgend, sich wohl der menschlichen Figur annähert, aber eine eigengesetzliche Formenwelt darstellt. Das System in seiner Mechanistik auf Quer- und Längsschnitten fußend, liefert ein tektonisches Gerüst, das, erfüllt, einen neuen, auf die Form bezogenen Klassizismus bedeutet, und die Allsichtigkeit der Figur als Rundplastik meint. Der Weg zur Form ist dabei ein additives Verfahren, das auch einachsige Komplexe zu mehrachsigen fügt, ja sie im Gegensinn übereinander zu Säulen reiht. Die sehr schönen, sensitiven Zeichnungen vervollständigen eine Ausstellung, die in ihrer Überfülle an Raum- und Platzmangel leidet.

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