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Im Dienst der Meister
REDEN UND ANSPRACHEN. Von Leopold Nowak. Herausgegeben von der Mozart-Gemeinde Wien. Druck- und Verlagsanstalt Gutenberg:, Wiener Neustadt. 160 Seiten.
REDEN UND ANSPRACHEN. Von Leopold Nowak. Herausgegeben von der Mozart-Gemeinde Wien. Druck- und Verlagsanstalt Gutenberg:, Wiener Neustadt. 160 Seiten.
Anläßlich der Vollendung des sechsten Lebensjahrzehnts hat die Wiener Mozartgemeinde eine Sammlung der „improvisierten Ansprachen und disponierten Reden“ ihres Auszeichnungsträgers, des bekannten Musikforschers, Hochschullehrers und Direktors der Musiksammlung in der Albertina, veranstaltet. Es ist unterhaltsam, in diesem gehaltvollen Band zu blättern, aber bald schlägt man zurück, bis zum Anfang, und liest ihn dann von A bis Z durch: von der Ansprache zur Eröffnung der ersten Bruckner-Ausstellung nach dem Krieg am 10. Oktober 1946 (welch eine Zeit!) bis zur Rede über Anton Bruckner und Linz vom Juni 1964. Bruckner nämlich dominiert in diesem Sammelwerk — wie im Leben und Forschen von Leopold Nowak — durchaus: von den insgesamt 32 Beiträgen sind 20 dem Meister von St. Florian gewidmet. Neben diesen sind Betrachtungen und Improvisationen österreichischen Meistern von Joseph Haydn und Mozart bis herauf zu Lechthaler und Marx gewidmet. Natürlich fehlt bei dem gelehrten Kirchenmusiker Nowak auch ein Beitrag über J. S. Bach nicht.
Aber in allen diesen Abhandlungen spricht nicht nur der Gelehrte, sondern — wir möchten sagen: vor allem — der von der Musik der Meister Ergriffene, um jede Phase ihres Lebens und Schaffens wissende Mensch, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat (richtiger vielleicht: der dafür berufen wurde), eben diesen Meistern und ihrem Werk zu dienen. Wollte man eine Studie herausgreifen, um sie besonders hervorzuheben, so wäre es vielleicht jene mit dem Titel „Anton Bruckner — seine Handschrift und seine Musik“. Hier kann man, neben dem umfassenden Sachwissen und der intimen Kenntnis der „Akten“, die sich Prof. Nowak als Herausgeber der kritischen Gesamtedition der Werke Bruckners erworben hat, auch seine Einfühlungsgabe und die ebenso feine wie brillante Feder des Schriftstellers Leopold Nowak bewundern. Und so wie Bruckners Musik gewissermaßen eine Dimension mehr hat, als die anderer Meister und diese hierdurch „transzendiert, so sind auch die ihr gewidmeten Reden und Studien Leopold Nowaks mehr als „nur“ Wissenschaft. Daher ist das Buch vor allem jenen zu empfehlen, für die Musik mehr ist als tönend bewegte Form.
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