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Mit mehr als 36.000 Hörern wurde im Wintersemester 195960 (die Zahlen des laufenden Studienjahres sind noch nicht bearbeitet) ein absoluter Frequenzhöchststapd an den österreichischen Hochschulen erreicht. Sogar der durch den zweiten Weltkrieg verursachte Anstau der ersten Nachkriegsjahre ist von dem jüngsten Rekord überflügelt worden. Der Hauptgrund dafür ist das sprunghafte Ansteigen der Ausländer. Doch hat sich dieser Prozeß inzwischen beruhigt, denn gemessen an dem Studienjahr 195859 wurde die Frequenzerhöhung 195960 zum ersten Male seit Jahren wieder fast ganz durch die inländischen Hörer bestritten, während die Zahl der ausländischen Hörer (Anfänger) wieder rückläufig ist.

Die Nachrichten des Österreichischen Zentralamtes für Statistik, die diese Zahlen bringen, berichten auch, daß bei den Studienanfängern die Inländer überall zugenommen haben — mit Ausnahme der Tierärzte und Theologen, die zurückgegangen sind. Sehr stabil ist, im Vergleich zu früheren Jahren, die soziale Herkunft der Hörer geblieben. Im Studienjahr 195960 hatten 54 Prozent der Hörer Angestellte zu Vätern, 35 Prozent Selbständige, sechs Prozent Pensionisten und Rentner, drei Prozent Arbeiter und zwei Prozent Beruf un geklärt. Daß relativ doppelt soviel Rentnersöhne als Arbeitersöhne studieren, widerlegt wieder einmal das Schlagwort vom „Bildungsprivileg", das die armen Arbeiterkinder angeblich vom Studium fernhalte. Den Pensionisten fällt es doch finanziell viel, viel schwerer, ihre Kinder auf die Hochschule zu schicken, als den Arbeitern. Die Rentner wollen aber eben das Opfer bringen und in das Studium der Kinder langfristig „investieren" 1 Der Rückgang des Werkstudenten- tums bestätigt unsere gute Wirtschaftslage. 60 Prozent der Studierenden werden nunmehr von den Eltern ganz, 20 Prozent teilweise erhalten. Ganz auf die eigene Erwerbstätigkeit zum Lebensunterhalt und zur Bestreitung der Studienkosten angewiesen waren im Studienjahr 195960 nur noch 14 Prozent, d. h. jeder siebente Student, während drei Jahre vorher noch jeder fünfte Studierende Studium und Lebensunterhalt selbst und allein verdienen mußte. Hier ist von der geplanten Reform und Ausdehnung des Stipendienwesens noch eine weitere Besserung zu erwarten.

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